Nintendo geht erneut juristisch gegen einen massiven Leak aus der Pokémon-Reihe vor. Der Konzern hat ein Gericht in Kalifornien gebeten, Discord zur Herausgabe persönlicher Informationen eines Nutzers zu verpflichten, der im vergangenen Jahr interne Inhalte veröffentlicht haben soll.
Im Oktober 2024 sorgte der sogenannte „Teraleak“ für Aufsehen in der Community. Unter dem Pseudonym GameFreakOUT tauchte ein Nutzer auf Discord auf und veröffentlichte nicht nur Informationen zu vergangenen, aktuellen und zukünftigen Pokémon-Titeln, sondern behauptete auch, Zugang zum Quellcode mehrerer Spiele zu haben. Die betroffenen Inhalte stammten offenbar direkt von internen Servern.
Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, die unter anderem Polygon einsehen konnte, fordert Nintendo nun über ein offizielles Auskunftsersuchen (Subpoena) die Herausgabe von Namen, Adresse, Telefonnummer und E-Mail des Discord-Nutzers. Ziel sei es laut dem Anwalt James D. Berkley, „die Identität des Nutzers ‚GameFreakOUT‘ zu ermitteln, der urheberrechtlich geschütztes Material veröffentlicht hat.“
Dem Antrag beigelegt ist ein teilweise geschwärzter Screenshot aus einem Discord-Server, auf dem der Nutzer eine Datei geteilt und dazu „Enjoy“ geschrieben haben soll.
Hintergründe weiter unklar
Ob GameFreakOUT selbst für den ursprünglichen Zugriff auf die Daten verantwortlich ist oder lediglich als Verteiler fungierte, ist bisher unklar. Kurz vor dem Leak hatte Entwickler Game Freak bestätigt, dass Unbefugte Zugang zu den eigenen Servern erhalten hätten und daraufhin die Sicherheitsmaßnahmen verschärft wurden.
Nicht der erste Fall
Nintendo und die Pokémon Company reagieren regelmäßig entschieden auf Leaks. Bereits 2021 wurden zwei Personen zu einer Geldstrafe in Höhe von 300.000 US-Dollar verurteilt, nachdem sie Bildmaterial zu Pokémon Schwert und Schild vor der offiziellen Veröffentlichung verbreitet hatten.
Ob es im aktuellen Fall tatsächlich zu einer Offenlegung der Nutzerdaten kommt, entscheidet nun das zuständige Gericht. Discord selbst hat sich bislang nicht öffentlich zu dem Fall geäußert.