Als VOID Interactive im Dezember 2023 mit Ready or Not einen neuen realisitschen Taktikshooter rausgebracht hat, fühlte man sich wie in einem SWAT Team. Ob alleine mit AI oder mit Freunden: Ready or Not hat mit seinen Missionen und Gameplay viele Fans früh für sich gewonnen. Bis heute hat der Shooter bei über 200.000 Rezensionen einen durchschnittlichen Wert von „sehr positiv“ auf Steam. Die jüngsten Rezensionen jedoch sind allesamt „größtenteils negativ“. Fast 16.000 Spieler strafen VOID Interactive beim Review-Bombing ab. Aber wofür überhaupt?
Konsolen-Release bringt Kontroverse
Auch wenn die Zwischenüberschrift schnell den baldigen Konsolen-Release als Schuldigen darstellt, geht es den Spielern per se nicht wirklich um den Konsolen-Port, welcher am 15. Juli rauskommt. Viel mehr geht es dabei um die Entscheidung von VOID Interactive, das Erlebnis von Ready or Not in gleichem Atemzug einer Zensur zu unterziehen. Denn um den Konsolen-Release vorzubereiten, müsse der SWAT-Shooter in bestimmten Bereichen angepasst werden. Laut Entwickler sei das Problem, dass man als hyperrealistischer taktischer FPS einer anderen Art von Prüfung unterliege, als stilisierte oder fiktive Spiele. Das sei einfach die Realität der heutigen Veröffentlichungswelt und kein Bruch mit den kreativen Visionen oder den Werten der Entwickler.
Da Ready or Not aber auch Crossplay unterstützen möchte, müsse auch die PC-Version in Teilbereichen angepasst werden. Andernfalls wäre ein gemeinsames Spielen aufgrund unterschiedlicher Versionen auf unterschiedlichen Plattformen nicht möglich. Das führt zu starkem Unmut bei den Spielern. Mittels sogenanntem Review-Bombing strafen die Spieler die baldige Zensur ab.
Zeichen der Transparenz
Um den Unmut der Spieler entgegenzutreten, hat VOID Interactive jüngst mit Vergleichsbildern reagiert. Auf diesen werden beispielhaft einige der sechs gezielten visuellen Änderungen verbildlicht. In der Mission „Twisted Nerve“ wird das Mädchen auf dem Bett in der neuen Version nun schlafend statt krampfend dargestellt. In „A Lethal Obsession“ wird die Nackheit des Verdächtigen im Ghillie-Anzug überarbeitet. „Hide and Seek“ hat nun weibliche Geiseln in Unterwäsche, statt gänzlich Nackt zu sein. Ebenfalls wurde der Polizeiinformantin in „Narcos“ Unterwäsche verpasst. Für „23 Megabytes a Second“ hat man das Zielobjekt „Foto von Minderjährigen“ überarbeitet, um narrativ besser mit der Mission „Sinuous Trail“ zu verknüpfen. Und letztlich wurde auch die postmortale Verstümmelung deaktiviert. Lebende Charaktere bleiben davon natürlich unbetroffen.
Unbetroffen bleiben allerdings auch die negativen Reviews auf Steam, trotz Transparenz. Viele fühlen sich letztlich doch betrogen durch die Änderung. Sei es, dass durch die Zensur der Grad an Realismus zurückgefahren wird oder eben die Entwickler doch ihren Werten den Rücken kehren. Ein Spieler bemängelt die Entscheidung mit Blick auf der ursprünglich konkret versprochenen ungefilterten Darstellung der Realität. Trotz der negativen Rezensionen wird sich wohl an der Entscheidung nichts ändern. Das Spieler mit diesem Zugzwang alles andere als zufrieden sind, ist verständlich. Würde es für Spieler eine Option geben, Crossplay zu deaktivieren und das originale und authentische Spielgefühl zu behalten, würde die Sache sicherlich anders aussehen. Stattdessen setzt man mit dieser Entscheidung jedoch den Ruf des Studios auf Spiel und verprellt die Community für zukünftige Titel.