Castlevania: Lords of Shadow 2 ist da und bringt uns die lang erwartete Fortsetzung zu Lords of Shadow, welches mit einem ganz schönen Cliffhanger endete; nachdem Satan besiegt ist wird Gabriel Belmont selbst zu Dracula und findet sich, in der finalen Szene, in einer modernen Welt, wie wir sie heutzutage kennen, wieder.
Damit beginnt auch Lords of Shadow 2. Gabriel wacht, sichtlich schwach und kraftlos aus seinem langen Schlaf auf und wird sofort mit einem feindlichen Monster konfrontiert, welches er nicht besiegen kann. Nur durch die Hilfe von Zobek kommt Gabriel wieder zu Kräften und ist erneut in der Lage zu kämpfen und sich zu verteidigen. Aber Zobek hilft dem angeschlagenen Vampirfürsten natürlich nicht aus reiner Freundlichkeit, er braucht seine Hilfe.
Satan plant seine Rückkehr und ruft seine Diener zusammen. Gabriel wird von Zobek ausgesandt, um Hinweise darauf zu finden, die Diener aus dem Weg zu räumen und letzten Endes Satans Rückkehr zu verhindern. Doch währenddessen muss sich Dracula nicht nur mit Satans Akolythen beschäftigen, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit, denn gleichzeitig trifft er immer wieder auf seinen eigenen Sohn, welcher ihm viel über sich selbst zu denken gibt.
Doch bevor ich die Geschichte von Anfang bis Ende rezitiere und alles verrate, kommen wir zum Gameplay. Als Action-Adventure mit Hack and Slay Elementen wird in diesem Spiel natürlich viel gekämpft. Wir haben drei Waffen, die wir nacheinander Freischalten: eine Peitsche, ein Schwert und Krallen, die alle verschiedene Funktionen haben.
Die Schattenpeitsche ist unsere Basis-Waffe, für fast jeden Zweck geeignet und man benutzt sie am häufigsten. Sie hat allerdings, im Gegensatz zu den anderen beiden Waffen, keine besondere Fähigkeit, abgesehen von den Schattendolchen, die wir mit ihr werfen können. Unsere zweite Waffe, das Leere Schwert, ist da etwas anders. Wir können, indem wir mit der Peitsche kontinuierlich auf unsere Gegner einprügeln, Energie sammeln, die wir in Leere Energie umwandeln, um dem Leeren Schwert seine Kraft zu geben. Im Kampf können wir damit den Gegnern Lebensenergie abziehen und unsere eigene wieder auffüllen, außerdem können wir eine Art Eisgeschoss auf Gegner feuern, das sie für kurze Zeit einfriert oder verlangsamt. Diese Geschosse können auch außerhalb von Kämpfen benutzt werden, zum Beispiel, um Wasser zu Eis erstarren zu lassen, sodass wir einen Wasserfall hochklettern können.
Die oben genannte Energie, die wir mit der Peitsche sammeln, können wir aber auch in Chaosenergie verwandeln, um damit die Chaoskrallen anzufeuern. Die Chaoskrallen sind hauptsächlich gut, um gepanzerte Gegner oder Gegner mit Schilden Paroli zu bieten. Schlagen wir oft genug auf die Panzerung, so können wir sie zerstören. Die sich dahinter versteckenden Monster und Krieger sind auch vor unsrer Peitsche und dem Schwert nicht mehr geschützt.
Und wie das Schwert haben auch die Krallen ein besonderes Projektil mit dem wunderschönen Namen: Chaosbombe. Doch was klingt als würde es die Umgebung in absolutes Chaos werfen, Gegner verwirren, absichtliche Grafikfehler verursachen und die Hintergrundmusik sofort in Dubstep verändern, ist eigentlich nur eine kleine Bombe, die im Kampf Gegnern schaden macht und außerhalb Objekte zerstören kann, die uns den Weg versperren, zum Beispiel Schrauben an einem Tor.
Und natürlich kann man mit diesen Waffen nicht nur stupide drauf los schlagen, man kann auch in einem Fertigkeitenmenü, welches anfangs ein wenig unübersichtlich wirkt, aber nach ein paar Minuten durchschaut werden kann, die Fertigkeiten ausbessern und mit gesammelten Erfahrungspunkten neue Kombinationen dazukaufen. Oder aber wir können bereits erworbene mit einem Upgrade versehen.
Das Kamfsystem ist alles in allem schön simpel, doch nicht zu leicht, um langweilig zu sein. Man versteht es, es ist intuitiv und man kann es seinem persönlichen Spielstil gut anpassen. Allerdings nur, wenn man mit einem Gamepad spielt. Zwar habe ich die PC-Version gespielt und es so gut es ging mit Maus und Tastatur probiert, doch es ist nach einer gewissen Zeit sehr lästig. Es kommt erschwerend hinzu, dass alle Befehle auf dem Bildschirm, auch ohne angeschlossenen Controller, für einen solchen ausgelegt wurden.
Dies macht besonders Quick-Time-Events schwierig, wenn man schnell X drücken muss, doch man nicht mehr weiß welche Taste jetzt X war. Denn leider ist die Tastenbelegung der Tastatur sehr Willkürlich und ändert sich auch je nach Situation. Sicherlich ist es kein Spiel, welches für die PC-Steuerung von vornerein optimal ist, aber es ist schade, dass es Spielern ohne Controller erschwert wird, es zu spielen. Wenngleich die bereits genannten Quick-Time-Events auch ausgeschaltet werden können, was wiederum sehr löblich ist, da, selbst mit einem Controller, es sehr nervig sein kann wenn man einen Boss erneut bekämpfen muss, nur weil man nicht schnell genug auf A gehämmert hat.
Doch das Spiel besteht nicht nur aus Kämpfen. Oft müssen wir auch von Plattform zu Plattform oder von Kronleuchter zu Kronleuchter springen, um durch die Ruinen von Schloss Castlevania oder die zerstörte Großstadt zu gelangen, denn alles ist zerstört. Wenn die Welt von den Dienern Satans überrannt wird, dann ist das aber auch kein Wunder. Doch warum rennen wir durch das Schloss? Wir sind doch in der Gegenwart! Nun, nicht immer, denn oftmals reisen wir in der Zeit zurück und finden uns in unserer alten Heimat, bevor sie in eine Großstadt umgewandelt wurde.
Dort möchte man uns aber auch nicht missen und setzt alles daran uns dort zu behalten, die dort lebenden Kreaturen sind auf uns angewiesen. Dass wir uns an zwei Schauplätzen aufhalten wirkt oft ein wenig falsch und mittelmäßig umgesetzt, es ist als sei den Entwicklern auf halbem Weg aufgefallen, dass Castlevania in einer urbanen Umgebung nicht dasselbe Spielgefühl vermittelt wie frühere Teile.
Zudem ist die Methode, wie man von der Stadt ins Alte Schloss kommt ebenfalls sehr fragwürdig. Wir stellen uns dazu auf Plattformen in einem gotischen Baustil, meist umgeben von Bruchstücken des Alten Schlosses und einer Unmenge von Kerzen, die einfach irgendwo in Hinterzimmern von Industriegebäuden stehen und anscheinend niemandem jemals aufgefallen sind. Dann nehmen wir ein Medaillon heraus, womit wir einen Wolf rufen, welcher sodann mit uns durch die Zeit reist.
Auch findet man sich sehr oft in Forschungslaboren wieder, wo man sich an sogenannten Golgoth-Wächtern vorbei schleichen muss; riesige, menschenähnliche, gepanzerte Monster mit feuerspuckenden Miniguns. Um dies zu tun, müssen wir sie entweder mit einem von uns entsandten Fledermausschwarm verwirren, uns in eine Ratte verwandeln und an ihnen vorbeihuschen, oder sie für kurze Zeit beherrschen, um irgendwelche Türen zu öffnen wonach sie allerdings in einer Wolke aus Blut explodieren.
Zwar sind die Methoden, wie man an diesen Monstrositäten vorbeikommt immer ein wenig anders, doch nach dem zehnten Mal wirkt dieses Level ein wenig repetitiv. Auch andere Level, wie der Kampf gegen einen Diener Satans auf einem fahrenden Zug oder das verstecken vor einem lebenden Baum in einem Labyrinth voller Laub, wo jeder Schritt auf Laub den Baum-Mann auf Dich aufmerksam macht, machen zwar Spaß, aber wirken irgendwie, als habe man sie schon mal irgendwo gesehen.
Andere Level hingegen wirkten auf mich sehr innovativ und haben mich mehr gepackt. So zum Beispiel eine Szene, in welcher man einer Theateraufführung beiwohnt und gleichzeitig das Set auswählen musste, um extra Erfahrungspunkte zu erhalten. Zwar hätte man dies ein wenig schwieriger gestalten können, doch war es trotzdem sehr interessant. Das Leveldesign insgesamt ist nicht so Linear wie beim Vorgänger, man kann immer wieder an Stellen zurückkehren, um erneut nach Geheimnissen zu suchen und man kann sich dann und wann sogar verlaufen.
Die musikalische Untermalung ist dabei sehr stimmig, wenngleich einige Titel sehr oft gespielt werden und sich schnell wiederholen. Es gibt keine deutsche Sprachausgabe, nur deutsche Untertitel zur englischen Originalvernotung, die mit Sprechern wie Robert Carlyle und Patrick Stewart eine grandiose Besetzung hat. Doch wer der englischen Sprache nicht mächtig ist wird sich mit den stellenweisen sehr fragwürdigen Untertiteln abfinden müssen. Ein wenig besser hätte man die Übersetzung dann schon machen können: so muss man im Spiel oftmals Generatoren einschalten, um Strom zu bekommen, doch dann heißt es nicht etwa „Drücke B, um den Strom einzuschalten“, sondern „Drücke B, um Energie wieder aufzuladen“. Man weiß, was gemeint ist, doch es klingt trotzdem, als könne man hier seinen Lebensbalken füllen, statt das Licht anzumachen.