Im andauernden Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games hat ein US-Gericht in Kalifornien nun zugunsten von Epic Games entschieden. Die Richterin urteilte, dass Apple keine Provisionen mehr für Verkäufe verlangen darf, die außerhalb des App Stores stattfinden. Zudem warf sie Apple vor, vor Gericht unter Eid gelogen und frühere Gerichtsanordnungen ignoriert zu haben.
Hintergrund des Streits: Provisionen im App Store
Der Streit begann 2020, nachdem Epic Games bei seinem Spiel „Fortnite“ die üblichen 30 Prozent Provision umgangen hatte, die Apple für alle In-App-Käufe verlangt. Epic bot Nutzern eine Möglichkeit, Käufe direkt in der App über eine externe Seite abzuwickeln. Daraufhin entfernte Apple „Fortnite“ aus dem App Store, woraufhin Epic Apple wegen seiner Monopolstellung verklagte.
Apple ignorierte frühere Gerichtsentscheidung
Bereits 2021 hatte das Gericht entschieden, dass Apple Links zu externen Zahlungsseiten erlauben müsse. Laut der aktuellen Urteilsbegründung habe Apple diese Anordnung jedoch missachtet, indem es auch bei diesen extern getätigten Käufen weiterhin eine Provision von 27 Prozent verlangte. Die Richterin sah darin die „ausdrückliche Absicht, neue wettbewerbswidrige Schranken zu schaffen“, um eine zuvor als wettbewerbswidrig eingestufte Einnahmequelle aufrechtzuerhalten.
Sofortige Umsetzung gefordert, Strafverfolgung geprüft
Apple muss dieser neuen Anordnung nun unverzüglich nachkommen und darf weder die Kommunikation über externe Kaufangebote behindern noch weitere Provisionen für Käufe außerhalb des App Stores erheben. Das Gericht prüft zudem, ob eine Strafverfolgung für die vorherigen Verstöße angemessen ist.
Epic Games kündigt verbesserte Konditionen und Webshops an
Kurz nach der Gerichtsentscheidung kündigte Epic Games eigene Schritte an. Ab Juni 2025 sollen Entwickler im Epic Games Store keine Provision für die ersten eine Million US-Dollar Umsatz pro App und Jahr zahlen müssen. Darüber hinaus wird Epic Games im selben Monat sogenannte Webshops für Entwickler eröffnen. Diese werden über den Epic Games Store gehostet und ermöglichen es Entwicklern, Käufe außerhalb ihrer Apps anzubieten und so die Gebühren von Apple und Google zu umgehen. Käufer in diesen Webshops erhalten zudem fünf Prozent ihres Einkaufs als Store-internes Guthaben zurück.
„Fortnite“-Rückkehr in den App Store in Aussicht
Epic Games CEO Tim Sweeney kündigte auf X an, dass „Fortnite“ im Laufe der nächsten Woche in den USA in den App Store zurückkehren werde. Er bot Apple ein „Friedensangebot“ an: Sollte Apple die vom Gericht festgelegten Rahmenbedingungen weltweit ohne eigene Gebühren ausweiten, werde Epic „Fortnite“ weltweit in den App Store zurückbringen und alle laufenden und zukünftigen Rechtsstreitigkeiten in dieser Sache einstellen.