Die von der US-Regierung angekündigten neuen Zölle auf Importe aus der EU und Asien werfen Fragen zur Zukunft der Gaming-Branche auf. Besonders betroffen sind physische Produkte wie Konsolen und Spiele auf Datenträgern. Digitale Inhalte bleiben weitgehend verschont, doch die indirekten Folgen könnten sich auf die gesamte Branche auswirken.
Steigende Kosten für Konsolen und Spiele?
Die neuen Importzölle betreffen vor allem Hardware, die außerhalb der USA produziert wird. Dazu gehören auch Videospielkonsolen, die typischerweise mit geringen Gewinnmargen verkauft werden, um über Software- und Serviceverkäufe Profit zu erzielen. Mit den neuen Zöllen steigt das Risiko höherer Verbraucherpreise. Nintendo ist bereits direkt betroffen: Die Nintendo Switch 2 wird in Vietnam produziert, das mit einer 46-prozentigen Abgabe belegt wurde. Auch Spielmodule aus Japan unterliegen einer 24-prozentigen Abgabe. Infolgedessen hat Nintendo die geplanten Pre-Orders der Switch 2 in den USA vorerst verschoben.
Breite Auswirkungen auf die Branche
Die Entertainment Software Association (ESA), der US-Verband der Videospielindustrie, warnt vor erheblichen Konsequenzen. Neben möglichen Preiserhöhungen könnten auch weniger Geräte verkauft, Investitionen in Forschung und Entwicklung reduziert und Arbeitsplätze gefährdet werden. Konsolen bestehen aus Komponenten aus verschiedenen Ländern, die mehrfach Grenzen überschreiten, bevor das Endprodukt verkauft wird. Dadurch könnten sich die Zölle auf verschiedene Teile kumulieren.
Handelspolitische Unsicherheit
Unklar bleibt, ob andere Länder Gegenmaßnahmen ergreifen. China hat bereits angedeutet, den Export seltener Erden zu beschränken, während die EU eine Digitalsteuer prüft. Die ESA betont, dass Produktionsstandorte nicht kurzfristig verlegt werden können und arbeitet mit der US-Regierung daran, eine Lösung zu finden. Man wolle verhindern, dass Verbraucher und Unternehmen langfristig Schaden nehmen.
Die Entwicklung bleibt abzuwarten, doch es steht fest: Die neuen Zölle könnten tiefgreifende Folgen für die Gaming-Branche haben. Ob Hersteller Kostensteigerungen an Kunden weitergeben oder Strategien zur Abfederung entwickeln, bleibt eine zentrale Frage für die kommenden Monate.