Seit Jahren spekulierten Fans und Filmkritiker gleichermaßen darüber, wie eine Verfilmung des beliebten Sandbox-Spiels „Minecraft“ aussehen könnte. Die Ankündigung einer Live-Action-Umsetzung mit Stars wie Jack Black und Jason Momoa weckte hohe Erwartungen, sorgte aber auch für Skepsis. Konnte es gelingen, die einzigartige Klötzchen-Optik und die kreative Freiheit des Spiels in ein kohärentes Kinoerlebnis zu verwandeln? Leider bleibt die Antwort darauf ernüchternd. Der „Minecraft Movie“ versucht zwar, die Essenz des Spiels einzufangen, trifft jedoch einige problematische stilistische und erzählerische Entscheidungen, die das Potenzial des Films stark einschränken.
Ein visuelles Experiment mit gemischtem Erfolg
Eine der größten Kontroversen im Vorfeld war die Entscheidung, auf einen Mix aus Live-Action und CGI zu setzen. Anstatt eine stilisierte Animation zu nutzen, die dem Spiel treu bleibt, entschied man sich für eine realistischere Darstellung mit klotzigen Elementen. Diese Kombination wirkt oft inkonsistent und führt dazu, dass die Welt von Minecraft ihre Magie verliert. Viele Fans hatten sich eine Umsetzung im Stil von „The LEGO Movie“ oder „Spider-Man: Into the Spider-Verse“ gewünscht, während die gewählte Optik stattdessen an uninspirierte Videospielverfilmungen der frühen 2000er erinnert.
Die Umgebungen sind detailreich gestaltet, aber die Charaktere fügen sich nicht immer harmonisch in ihre Umgebung ein. Besonders die Animation der klassischen Minecraft-Kreaturen wie Creeper und Endermen wirkt in einigen Szenen unfertig und nicht organisch genug, um als stimmig durchzugehen. Auch wenn sich der Film visuell um Eigenständigkeit bemüht, bleibt das Design eine der größten Schwachstellen.
Eine Handlung ohne Tiefgang
Die Geschichte beginnt in der Kleinstadt Chuglas, Idaho, wo der junge Henry (Sebastian Hansen) mit seiner älteren Schwester Natalie (Emma Myers) nach dem Verlust ihrer Mutter zu einem neuen Leben finden muss. Durch eine Reihe von Ereignissen werden sie in die Minecraft-Welt gezogen und treffen dort auf Garrett „The Garbage Man“ Garrison (Jason Momoa) und Steve (Jack Black), den ikonischen Minecraft-Charakter. Gemeinsam müssen sie sich gegen die Piglins zur Wehr setzen, die unter der Führung der bösartigen Malgosha (Rachel House) die Klötzchen-Welt bedrohen.
Obwohl sich die Geschichte an den Grundstrukturen klassischer Abenteuerfilme orientiert, fehlt es ihr an Substanz. Die Charaktere bleiben weitgehend eindimensional, ihre Motivationen sind oberflächlich und die Beziehungen zwischen ihnen entwickeln sich kaum weiter. Besonders Henrys Entwicklung bleibt blass, während Jason Momoas Charakter als mentorhafter Gefährte nie wirklich zur Entfaltung kommt. Während der Film einige charmante Momente hat, bleibt die Story insgesamt vorhersehbar und austauschbar.
Jack Black als Lichtblick, Jason Momoa bleibt unterfordert
Wenn der Film an einer Stelle punktet, dann bei der Besetzung von Jack Black als Steve. Seine humorvolle Art bringt einige unterhaltsame Momente und zeigt, dass er bestens dafür geeignet ist, eine ikonische Videospielrolle mit Leben zu füllen. Seine Dialoge und sein Timing tragen erheblich zum Unterhaltungswert bei.
Jason Momoa hingegen bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Während er sonst für seine charismatischen Auftritte bekannt ist, wirkt seine Rolle als Garrett uninspiriert. Die Chemie zwischen den Hauptfiguren bleibt blass, was dazu führt, dass emotionale Szenen oft nicht die gewünschte Wirkung erzielen.
Emma Myers als Natalie zeigt eine solide Leistung, bleibt jedoch aufgrund des schwachen Drehbuchs auf ihre vorhersehbare Rolle als besorgte große Schwester reduziert.
Ein unausgewogener Tonfall
Der Film versucht, den Humor und Charme des Minecraft-Universums zu bewahren, setzt dabei jedoch auf eine Mischung aus Kinderhumor und popkulturellen Anspielungen, die nicht immer zündet. Manche Gags funktionieren gut, besonders wenn sie direkt aus der Minecraft-Mechanik stammen, andere hingegen wirken erzwungen. Ein Beispiel dafür sind übertriebene Slapstick-Szenen, die den Film stellenweise wie eine generische Videospielkomödie erscheinen lassen.
Auch der Wechsel zwischen humorvollen und ernsten Momenten gelingt nicht immer reibungslos. Während der Film einerseits epische Abenteuer-Momente präsentieren möchte, reißt er diese häufig durch unpassende Witze oder abrupte Szenenwechsel wieder ein. Dadurch entsteht eine gewisse Tonalitätsverwirrung, die verhindert, dass die Geschichte eine echte emotionale Wirkung entfalten kann.
The Review
Ein Minecraft Film
Der "Minecraft Movie" hatte alle Zutaten für einen unterhaltsamen und innovativen Film: eine riesige Fangemeinde, ikonische Charaktere und ein einzigartiges Universum. Leider scheitert der Film jedoch daran, diese Elemente sinnvoll miteinander zu verbinden. Die Live-Action-Entscheidung erweist sich als problematisch, die Story bleibt oberflächlich und einige der schauspielerischen Leistungen kommen nicht zur Entfaltung. Trotz humorvoller Momente und einzelner kreativer Ideen bleibt "A Minecraft Movie" hinter den Erwartungen zurück. Während Kinder hier eine abenteuerliche und farbenfrohe Geschichte erleben können, dürften erwachsene Minecraft-Fans stark enttäuscht sein. Zu viele unpassende stilistische Entscheidungen, zu wenig Respekt für die kreative Freiheit des Spiels und ein unausgeglichener Humor machen den Film zu einer herben Enttäuschung für langjährige Fans. Am Ende bleibt er eine verpasste Chance, aus der einfallsreichen Vorlage etwas wirklich Besonderes zu machen.