Die geplante Übernahme von Warner Bros. Discovery durch Paramount Skydance sorgt für Aufsehen. Doch während die Medienbranche über die Zukunft von Film und Streaming spekuliert, rückt eine Frage in den Fokus: Was passiert mit der Gaming-Sparte?
Seit den ersten Berichten über ein mögliches Übernahmeangebot von Paramount Skydance für Warner Bros. Discovery wird intensiv über die Folgen dieser Megafusion diskutiert. Doch ein Kernproblem bleibt bestehen: Die künftige Rolle der Games-Sparte, die mit Studios wie Rocksteady (Batman Arkham), Avalanche (Hogwarts Legacy) und NetherRealm (Mortal Kombat) sowie den Lizenzen zu DC und Harry Potter zu den wertvollsten Assets von Warner Bros. gehört.
Was passiert mit WB Games
Analysten sehen hier zwei völlig unterschiedliche Wege, die das neue Medienimperium einschlagen könnte:
Szenario 1: Verkauf
Die erste diskutierte Option wäre ein Verkauf der Gaming-Sparte. Warner Bros. Discovery kämpft mit einem enormen Schuldenberg, und ein Verkauf der Games-Sparte würde dringend benötigtes Kapital freisetzen. Paramount Skydance hat zwar eine eigene Gaming-Sparte, aber im Vergleich zu Warner Bros. ein weitaus kleineres Portfolio an etablierten Studios und Marken. Ein Verkauf würde es dem neuen Unternehmen ermöglichen, sich voll und ganz auf das Kerngeschäft aus Film, TV und Streaming zu konzentrieren und Interessenten gebe es genügend.
Szenario 2: Fusion
Ein zweites, zunehmend diskutiertes Szenario und wohl auch das wahrscheinlichste, dreht sich um die langjährigen Gaming-Ambitionen von Skydance-CEO David Ellison. Skydance Media ist keineswegs neu im Gaming-Geschäft. Bereits 2016 wurde Skydance Interactive als Publisher und Entwickler gegründet. 2019 folgte Skydance New Media unter der Leitung der Branchenveteranin Amy Hennig. Dieses Studio arbeitet an zwei hochkarätigen AAA-Spielen basierend auf dem Marvel-Universum (Marvel 1943: Rise of Hydra) und der Star Wars-Galaxie.
Diese Fakten deuten darauf hin, dass Ellison die Games-Sparte von Warner Bros. als eines der Kronjuwelen betrachten könnte, das perfekt in seine Strategie passt. Er hat das Ziel geäußert, ein „tech-forward“ Medienunternehmen zu schaffen, das Kreativität und Technologie miteinander verbindet. Eine Integration von Warner Bros. Games würde ihm nicht nur talentierte Studios, sondern auch die wertvollsten Lizenzen liefern, um seine Vision eines interaktiven Medienimperiums zu verwirklichen, das Film, Fernsehen und Videospiele miteinander verbindet.
Folgen für den Gaming-Markt
Unabhängig von der Entscheidung würde die Übernahme des Gaming-Bereichs massive Auswirkungen auf den Markt haben. Warner Bros. Games ist ein attraktives Übernahmeziel für große Player wie Sony und Microsoft, aber auch für Publisher wie Tencent.
Ein potenzieller Verkauf würde nicht nur die Studios und Lizenzen in neue Hände geben, sondern auch die Machtverhältnisse im Spielemarkt verschieben. Es würde unweigerlich Fragen nach der Exklusivität der Marken aufwerfen, was zu kartellrechtlichen Untersuchungen führen könnte.
Die Zukunft der Warner Bros. Games Sparte bleibt ungewiss, wird aber eine Schlüsselrolle in den Übernahmeverhandlungen spielen.