Wer sagt eigentlich, dass Landwirtschaft und Fischerei nicht zusammenpassen? Mit Highlands Fishing, der neuesten und ersten großen Erweiterung für den Landwirtschafts-Simulator 25, schicken uns Giants Software in die schottisch inspirierte Region Kinlaig, ein Ort, an dem sich sanfte Hügel, alte Burgen und das Rauschen der See zu einem atmosphärischen Gesamtbild verbinden. Statt nur Felder zu bestellen, dürfen wir nun auch Netze auswerfen, Fischzuchten betreiben und eine neue Feldfrucht anbauen. Doch wie gut funktioniert dieser Spagat zwischen Acker und Aquakultur wirklich? Wir haben uns das Add-on genauer angeschaut und sind zwischen matschigen Feldern und salziger Seeluft auf einige spannende Neuerungen gestoßen.
Neue Ufer für die Landwirtschaft
In Highlands Fishing verschlägt es uns nach Kinlaig, einer neuen Karte, die von den schottischen Highlands inspiriert wurde. Zwischen moosbedeckten Steinmauern, Nebelschwaden und weitläufigen Tälern entfaltet sich eine stimmungsvolle Kulisse, die den perfekten Rahmen für den neuen Wirtschaftszweig bietet. Alte Burgen und Ruinen erinnern an vergangene Zeiten, während moderne Farmen und Häfen zeigen, dass hier Tradition und Fortschritt Hand in Hand gehen.
Die Map wirkt lebendig und detailreich, von frei zugänglichen Küstenabschnitten bis zu restaurierbaren Schlössern. Besonders beeindruckend ist, wie organisch sich Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft miteinander verbinden. Während wir auf unseren Feldern Zwiebeln anbauen, können wir gleichzeitig Fische züchten, verarbeiten oder sogar exportieren. Diese Vielfalt verleiht dem Spiel eine neue Tiefe und macht Kinlaig zu einer der atmosphärischsten Regionen, die Giants Software bislang erschaffen hat.
Die Erweiterung ist kein kleines Zusatzpaket, sondern ein echter Ausbau des Hauptspiels. Neue Tierarten, eine neue Frucht, über 20 neue Maschinen und vier zusätzliche Marken erweitern das Repertoire erheblich. Das Add-on richtet sich klar an erfahrene Spieler, die das Basisspiel bereits gemeistert haben und nun nach neuen Herausforderungen suchen.
Zwischen Netz und Pflug
Der größte Reiz von Highlands Fishing liegt zweifellos in der Aquakultur, die das klassische Farming-System spürbar erweitert. Erstmals dürfen wir Fische züchten, füttern und ernten, wahlweise in Teichen oder auf offener See. Dieser neue Wirtschaftszweig fügt sich nahtlos in die bestehenden Abläufe ein: Vom Fischfang über die Verarbeitung bis zum Verkauf lässt sich alles in die gewohnte Produktionskette integrieren. Besonders spannend ist die Möglichkeit, Fischprodukte mit anderen Erzeugnissen, wie der neuen Zwiebel, zu kombinieren, um eigene Produktlinien zu schaffen.
Das Gameplay bleibt fordernd und verlangt Geduld. Wer schnelle Belohnungen sucht, wird hier nicht fündig. Stattdessen entfaltet sich ein entschleunigtes, fast meditatives Spielerlebnis. Wir planen Wetterzyklen, koordinieren Maschinen und achten auf die saisonale Pflanz- und Erntekalender und nun eben auch auf Wasserstände, Futtervorräte und Wassertemperaturen.
Die Steuerung bleibt komplex, und das Tutorial erklärt nur das Nötigste, gerade Neulinge könnten anfangs überfordert sein. Doch wer sich einarbeitet, wird mit einem faszinierenden Spielfluss belohnt, in dem Routine und Experimentierfreude ineinandergreifen. Praktisch ist auch der Einsatz von KI-Helfern, die bestimmte Aufgaben übernehmen können, vorausgesetzt, man stellt ihnen nicht gerade einen Traktor in den Weg.
Neue Maschinen, Boote und Spezialgeräte sorgen zusätzlich für Abwechslung. Das Angeln selbst ist optional, aber schön ins Spiel integriert, sei es als entspannte Freizeitaktivität oder als Bestandteil des Wirtschaftsbetriebs. Das Gefühl, die eigene Farm von den Feldern bis zum Hafen zu führen, erzeugt ein intensives, glaubwürdiges Simulationsgefühl.
Allerdings gibt es nach wie vor einige technische Eigenheiten, die das Spielerlebnis trüben. Besonders auffällig ist das Stapeln von Paletten: Wenn wir mehrere Paletten übereinander positionieren, zum Beispiel auf einem Anhänger, beginnen diese anfangs leicht zu schwingen und dies wird immer stärker, bis schließlich alles wild durcheinanderfliegt. Dieses Problem kennen wir bereits aus dem Basisspiel, und leider wurde es bisher nicht behoben. Gerade beim Beladen von Schiffen oder großen Transportfahrzeugen, man hat alles schön aufgereiht, Zeit investiert und dann, das ist einfach sehr frustrierend. Auch auffällig sind Einschränkungen auf dem Schiff: Während wir an Land problemlos springen können, funktioniert das auf dem Wasserfahrzeug gar nicht. Das ist ärgerlich, wenn man das Schiff verlassen möchte, vor allem, da sich die Seitentüren aktuell nicht öffnen lassen. Auch die Frontbühne, über die man mit einem Gabelstapler, eigentlich problemlos, direkt aufs Deck fahren könnte, lässt sich (noch) nicht absenken. Sollte es sich hierbei um Bugs handeln, hoffen wir, dass Giants Software diese bald behebt, andernfalls wäre eine Erweiterung dieser Funktionen ein willkommenes Update für alle, die gerne ihre komplette Logistik auf dem Wasser abwickeln möchten.
Zwischen Nebel und Nordlicht
Visuell ist Highlands Fishing ein deutlicher Schritt nach vorn. Kinlaig ist mehr als nur eine neue Karte, es ist eine Atmosphäre, die man förmlich spürt. Nebelschwaden ziehen über die Hügel, Regen glitzert auf den Feldern, und die Küstenlinie verändert ihr Gesicht je nach Wetterlage. Diese Liebe zum Detail sorgt für eine Immersion, wie sie die Serie bisher selten erreicht hat.
Die Fischmodelle und die neuen Wasser- und Lichtreflexionen zeigen, wie viel Mühe Giants Software in diesen DLC gesteckt hat. Besonders auf dem Wasser wirkt alles lebendig, die Bewegungen des Meeres, das Plätschern am Ufer, die Boote, die sanft im Wind schaukeln. Selbst die Innenräume der Verarbeitungsanlagen und Stallungen wirken realistischer als zuvor.
Die Performance ist insgesamt stabil, auch wenn beim Start gelegentlich kurze Frame-Drops oder kleinere Kamera-Probleme beim Bootfahren auftreten. Trotzdem bleibt der Gesamteindruck stark, vor allem, wenn man die Weitsicht der Landschaft und die dynamischen Wettereffekte erlebt. Kinlaig ist nicht nur eine Spielkarte, sondern eine stimmungsvolle Welt, die zum Verweilen einlädt.
Rauschen, Rufen, Röhren
Beim Sounddesign hat Giants Software spürbar nachgelegt. Das Rauschen der Wellen, das Rufen der Möwen und das Rumpeln der Maschinen verschmelzen zu einem glaubwürdigen Klangbild, das perfekt zur Umgebung passt. Auf den Feldern hört man das Summen der Traktoren, am Hafen das Knarren der Holzstege. Diese akustische Vielfalt trägt entscheidend zur Atmosphäre bei, und lässt uns fast vergessen, dass wir nur vor dem Bildschirm sitzen.
Auch die neue Musikuntermalung fügt sich harmonisch ein und wechselt je nach Tageszeit und Wetter, was das Gefühl eines echten Arbeitstages verstärkt. Die Sprachaufnahmen der NPCs sind dagegen eher zweckmäßig, sie sorgen für ein wenig Leben, ohne allzu sehr im Vordergrund zu stehen.
Technisch präsentiert sich der DLC solide. Kleinere Fehler wie Clipping bei Tieren oder physikalische Ungereimtheiten beim Objektheben kommen vor, bleiben aber selten. Insgesamt wirkt die Engine stabil und die Umsetzung durchdacht, das Add-on läuft flüssig, selbst mit größeren Betrieben und Maschinenparks.
The Review
Landwirtschafts-Simulator 25: Highland Fishing (PC)
Mit Highlands Fishing liefert Giants Software eine der interessantesten Erweiterungen der jüngeren Seriengeschichte. Der neue Fischerei-Zweig, die stimmungsvolle Kinlaig-Map und die zahlreichen neuen Maschinen machen das Add-on zu einem echten Mehrwert für alle, die den Alltag auf dem virtuellen Bauernhof lieben. Zugegeben, Highlands Fishing ist kein DLC für Eilige, wer sich aber Zeit nimmt, erlebt eine ruhige, aber intensive Simulation, die perfekt zwischen Routine und Entdeckung balanciert. Wir spüren den Fortschritt, ohne dass der Charakter des Spiels verloren geht. Ob wir nun Zwiebeln ernten oder Lachse züchten – am Ende bleibt das Gefühl, Teil eines lebendigen Ökosystems zu sein, das uns mehr bietet als nur Arbeit: ein Stück virtuelle Entschleunigung mit echtem Tiefgang.
PROS
- Schottisch inspirierte Map Kinlaig mit hoher Detailtiefe
- Fischerei als neuer Wirtschaftszweig
- Über 20 neue Maschinen und Fahrzeuge, inklusive Boote
- Stimmiges Sounddesign
- Wunderschöne Wetter- und Lichteffekte
CONS
- Leichte Performance-Probleme bei Spielstart
- Tutorial deckt die neuen Mechaniken nur oberflächlich ab
- KI-Helfer agieren weiterhin nicht besonders intelligent
- Teilweise Clipping-Fehler
![[gamescom preview] Landwirtschafts-Simulator 25 – Highlands Fishing bringt Fischzucht nach Schottland](https://motekgames.de/wp-content/uploads/2025/08/LS25_25_08_25_01-1140x570.jpg)
