Egal ob Resident Evil, Demon’ Souls, Tony Hawks Pro Skater, Crash Bandicoot oder Call of Duty Modern Warfare. Alte Spiele in Form von Remakes nochmal von Grund auf neu zu gestalten oder als Remastered-Versionen nochmal etwas aufzuhübschen, scheint bei Entwicklern beliebt zu sein. Und auch bei Fans liegen diese Spiele hoch im Kurs. Mit Need for Speed Hot Pursuit Remastered reiht sich Criterion Games in die Liste jüngst ein. Wie gut das Spiel ist und was sich zum Vorgänger verändert hat, schauen wir uns mal gemeinsam auf der PS4 an.
Zugegeben, als ich gehört habe, dass Hot Pursuit ein Remaster bekommen soll, war die erste Frage, die in meinem Kopf aufgetaucht ist: Warum? Denn das Original aus dem Jahre 2010 ist doch eigentlich gut gealtert und bräuchte eigentlich kein Remaster. Naja gut, im Multiplayer waren kaum noch Racer aktiv, aber sonst. Also hielt sich meine Euphorie etwas in Grenzen. Aber hey: Hot Pursuit ist auch in der Rückblende immer noch eines der geilsten Need for Speed Teile.
Aber kommen wir mal zum Remaster. Eine richtige Story gibt es natürlich wie auch bei der 2010er-Version nicht. Insgesamt warten aber dennoch knapp 16 Stunden Spielzeit im Singleplayer in Seacrest County auf den Spieler. Aufgeteilt in 78 Raser- und 63 Cop-Events. Dabei rasen wir wahlweise als Gesetzeshüter- oder -brecher in Autos aus fünf verschiedenen Rennserien: Sport, Performance, Super, Exoten und nicht zu vergessen die Hyper-Serie. Stets an unserer Seite haben wir natürlich auch ein paar nützliche Gadgets. Als Racer können wir den Turbo einschalten, einen Störsender oder Nagelbänder abwerfen oder den Cops oder Mitstreitern ein EMP in die Karre ballern und sie so mit der Zeit außer Gefecht setzen.
Auch als Cop haben wir beispielsweise das EMP und die Nagelbänder an Bord. Statt den Turbo einzuschalten, können wir aber einen Unterstützungs Heli anfordern und statt des Störsenders können wir weitere Straßenfahrzeuge rufen, um die Raser zu stellen. Als Renntypen gibt es als Raser beispielsweise klassische Rennen, Zeitfahren oder direkte Duelle. Als Cop müssen wir bspw beim Hot Pursuit mehrere Raser stellen und so ein Rennen verhindern, beim Schnelleinsatz müssen wir im Zeitfahren fix zu einem Einsatz fahren ohne dabei Wände oder Autos zu rammen oder beim Interceptor-Einsatz einen extrem widerspenstigen Racer das Handwerk legen.
Wer aber lieber gegen echte Raser aus aller Welt antreten will, der wählt aus dem Hauptmenü einfach den Online Modus aus. Dann können Ungeduldige per “schnelles Spiel” direkt einer Sitzung beitreten. Wer dagegen lieber selbst auswählen will, welchen Modus er spielen will, kann entweder eine Sitzung erstellen oder beitreten und dabei entspannt aus den Modi Hot Pursuit, Interceptor, Rennen, Meistgesuchter oder Alle gegen Alle auswählen. Hot Pursuit, Interceptor und Rennen sind dann ja schon aus der Karriere bekannt. Bei Meistgesuchter treten auch wieder 4 Raser gegen 4 Cops an, jedoch ist einer der Raser der Meistgesuchte und muss von seinen Mitstreitern beschützt werden. Im Alle gegen Alle-Modus fahren auch wieder acht Raser gegeneinander. Im Gegensatz zum normalen Rennmodus stehen hier aber wieder Waffen und Gadgets zur Verfügung. Wenn wir schon beim Multiplayer sind, können wir auch direkt eine der Neuerungen ansprechen: nämlich die Crossplay Funktion. Die könnt ihr in den Einstellungen jederzeit ein- oder ausstellen. Habt ihr Crossplay aktiviert: rast ihr plattformübergreifend gegen PC- und Xbox-Spieler.
Ebenfalls neu im Multiplayer: Ihr seht auch im Ladescreen die Namen aller Spieler aus der aktuellen Lobby und auf welcher Plattform gespielt wird. Und wer gerne wissen will, welche Autos die Mitspieler und Gegner für das nächste Rennen ausgewählt haben, kann das sogar ebenfalls beim auswählen des Autos schon sehen.
Aber auch über den Multiplayer hinaus gibt es ein paar kleine Änderungen an Hot Pursuit. Beispielsweise seht ihr schon im Hauptmenü unter Karriere, wie viele Racer- und Cop-Events zur Verfügung stehen und wie viele ihr schon bestritten habt. Mit der Zeit sammelt ihr immer mehr Kopfgeld. Dadurch schaltet ihr neue Autos und Events frei oder verbessert eure Waffen. Und auch hier gibt es eine kleine Veränderung, die mir aufgefallen ist. Hatte man beim Level Up im Vorgänger noch ein neutrales Bild in seiner Dienst- oder Deliktakte, zeigt das Spiel diesmal das Profilbild an. Ist jetzt keine so ultra große Änderung und man kann sich auch über die Notwendigkeit sicher streiten, aber eigentlich ist es schon recht nice.
Eine Änderung, die nicht abseits der Straßen, sondern unmittelbar im Rennen spürbar ist, hat mit dem Waffenhud zu tun. Klar müssen wir die Gadgets und Waffen erstmal aufladen oder abkühlen, bevor wir sie einsetzen können. Als Racer war der Ladebalken, wenn man ihn so nennen mag, rot, als Cop blau. War das Gadget dann bereit, ist auf beiden Seiten die Anzeige weiss gewesen. Beim neuen Teil nicht. Criterion wollte wahrscheinlich dem Spieler was Gutes tun und es möglich machen, schon aus dem Augenwinkel besser zu sehen, wann das Gadget einsatz- oder die Waffe schussbereit ist. Also färbt sich das Hud als Racer rot und als Cop blau.
Das hat mich anfangs etwas verwirrt, weil ich die ganze Zeit gewartet habe, bis das Gadget oder die Waffe bereit waren, aber einfach nix passiert ist. Aber da ich mich sofort dran gewöhnt habe, nachdem ich es bemerkt habe. Ich verbuche das mal als “mein Fehler”. Ich hätte natürlich auch einfach auf das akustische Signal achten können, das einem einen Hinweis gibt. Aber wer achtet schon darauf, wenn man gerade dabei ist, den Motor ans Limit zu peitschen, um den Racer zu schnappen oder die Cops hinter sich loszuwerden?
Aber ansonsten lässt sich Hot Pursuit auch im Remaster genauso geil spielen wie damals schon.
Ja, was soll ich groß zur Grafik sagen? Ich war ja schon skeptisch, als das Remaster angekündigt wurde. Denn das Spiel sah 2010 schon super aus und eigentlich hat sich nicht wirklich viel getan. Die Texturen der Bäume wurden schwammiger, wahrscheinlich weil der Fokus einfach auf das Auto gelegt wurde. Ich finde es berechtigt, aber viele werden wohl eher verwirrt sein, warum die Bäume bei einem Remaster schlechter aussehen als bei seinem Vorgänger. Dennoch sieht auch das Hot Pursuit im Remaster einfach nur super aus.
Auch soundtechnisch hat mich Hot Pursuit 2010 schon richtig begeistert. Egal ob der Klang der Motoren im Rennen oder schon beim Aufheulen im Auswahlscreen, die Computerstimme, die uns darüber informiert, welches Racer-Gadget gerade einsatzbereit wurde oder die Funksprüche der Cop-Kollegen aus der Zentrale. Es ist einfach rundum ein super Soundpaket gewesen. Und diese Sounds sind 1 zu 1 im Remaster gelandet. Das einzige, was mich an Hot Pursuit stört, ist die Musik. Die hab ich damals und auch im Remaster direkt deaktiviert. Eigentlich bräuchte Hot Pursuit auch nicht wirklich einen Soundtrack.
An dieser Stelle muss ich noch eine Änderung noch ansprechen und die befasst sich mit den DLCs. Während die damals noch dazugekauft werden mussten, sind die beim Remaster von Hause aus mit an Bord. Schaut man sich allerdings den Preis des Remasters an, wäre es auch echt ein starkes Stück, wenn man die jetzt noch dazu kaufen müsste.
The Review
Need for Speed Hot Pursuit Remastered (PS4)
Need for Speed Hot Pursuit ist in meinen Augen eines der geilsten Spiele der Reihe gewesen. Allerdings habe ich mich beim Remaster von Anfang an gefragt, ob es nötig ist, das Spiel nochmal neu herauszubringen. Einerseits ja, denn endlich lebt der Multiplayer wieder und ich muss nicht ewig und drei Tage nach einer Lobby suchen. Auch dass Crossplay seinen Einzug erhalten hat und somit mehr Spieler miteinander verbunden werden, ist super. Andererseits war ein Remaster auch nicht zwangsweise nötig, denn der Vorgänger ist gut gealtert und es hat sich kaum etwas verändert außer ein paar Kleinigkeiten. Ich spreche, glaube ich, den meisten NFS-Fans aus der Seele, wenn ich sage, dass eine Neuauflage von Underground oder Most Wanted von 2005 viel höher im Kurs war als Hot Pursuit. Aber darum müssten sich eher EA Black Box und EA Canada kümmern als Criterion Games. Trotz der Tatsache, dass das Remaster auch die DLCs schon implementiert hat, muss ich sagen, dass ich den Preis etwas überspitzt finde.
PROS
- einem Klassiker wird Leben eingehaucht
- endlich wieder Action im Multiplayer
- Sound, Grafik und Gameplay
- keine zusätzlichen DLCs
- Crossplay
CONS
- Preis
- wenig Änderungen zum Vorgänger