Weltweit kommt es aktuell zu Engpässen im Frachtverkehr, Grund dafür soll nicht nur die Pandemie sein, sondern auch der Mangel an Containern auf Frachtschiffen. Dies berichtet unter anderem auch das Handelsblatt. Aktuell haben Unternehmen weltweit “große Schwierigkeiten” genügend Frachtkapazitäten, vor allem auf Containerschiffen, zu buchen.
Aufgrund des Kapazitätsmangel würden zudem die Containerpreise steigen – mit Folgen für den deutschen Handel. Die deutlichen Preiserhöhungen, die unvermeidbar sind, werden sich am Ende auch auf den Konsumentenpreis auswirken. Dies bestätigte uns auch der Versandhändler Otto auf Anfrage, “die weltweite Containerknappheit führt in einigen Produktbereichen zu Lieferverspätungen und manchmal auch zu Preiserhöhungen” so Frank Surholt, Pressesprecher von Otto GmbH & Co KG.
Doch wie kam es dazu?
Hintergrund der ganzen Situation ist Corona. Aufgrund der Lockdownphasen in China, wo Städte regelrecht abgeriegelt, Produkte nicht produziert und Häfen geschlossen wurden. Zum Beispiel der südchinesische Hafen von Yantian in der Stadt Shenzen, viertgrößter Hafen der Welt, über den 90 Prozent aller chinesischen Elektronikexporte abgewickelt werden. Dies führte dazu das der weltweite Frachtverkehr auf See massiv gestört wurde. Mittlerweile produzieren die Hersteller wieder auf Hochtouren um den Markt zu befriedigen. Dies hat jedoch einen weiteren negativen Einfluss auf die Frachthäfen, die bei der Containerabfertigung nicht mehr nachkommen.
Zielhäfen wie Long Beach in Kalifornien, Seattle, Rotterdam, Hamburg und viele weitere, seien überbelegt mit Containern. Dies führt dazu das Schiffe acht bis zehn Tage auf ihre Abfertigung warten, was wiederum dazu führt, das einlaufende Schiffe vor den Häfen warten müssen.
Das ganze hat zudem auch weitreichende Auswirkungen auf den eng getakteten globalen Warenverkehr an Land. Spediteure kommen dieser Masse an Containern, die bereitstehen nicht nach, was zur Folge hat, dass Spediteure eine große Auswahl haben, welchen Container man nimmt. Am Ende nimmt man dann den finanziell profitableren Container, was unter anderem weitreichende Folgen hat. Je länger ein Container im Hafen verweilt desto teurer wird er, für den Abnehmer.
Dies hat Auswirkungen auf den Handel
Im Handelsblatt-Bericht äußerten sich Patrick Zahn, Chef des Textildiscounters Kik und Raoul Roßmann, Chef der Drogeriekette Rossmann zu diesem Container Chaos. Jedoch ist diese Situation nicht nur auf die Textil und Drogerie Branche begrenzt, sondern betrifft einfach alle Branchen. Auch die Unterhaltungselektronik-Branche ist davon betroffen. Aktuell freuen wir uns über fallende Preise bei Grafikkarten von Nvidia und AMD, doch dies kann sich bald wieder drehen. “Besonders betroffen von den Lieferschwierigkeiten sind beispielsweise HiFi- und Surround-Verstärker, aber natürlich auch die Playstation 5” sagt Frank Surholt.
Hat man noch in einigen Produktkategorien die Möglichkeit auf Alternative auszuweichen, “Wir bei OTTO haben rund fünf Millionen Produkte im Shop, können deshalb meist Alternativen anbieten”, ist dies bei Produkten wie zum Beispiel Videospiel-Konsolen oder CPU/APU/GPU-Chips nicht möglich.
Die Berlin Brands Group, bekannt unter anderem durch die Audio-Marke Auna, findet deutliche Worte: “Eine ähnliche Situation habe man in der Logistik noch nicht erlebt”, sagt Peter Chaljawski, Gründer und CEO von BBG. „Für viele ist die Lage dramatisch.“ Chaljawski zufolge werde erst das nächste Jahr Entspannung bringen.