Seit den Anfängen der Städtebau-Simulatoren haben wir auf der ganzen Welt unsere Träume von florierenden Metropolen, idyllischen Stadtlandschaften und effizienten Verkehrssystemen ausgelebt. Mit Klassikern wie SimCity und seiner fortschreitenden Evolutionen oder mit Cities: Skylines, die das Spielerlebnis von Städtebau-Simulatoren auf ein neues Level gestellt hat. Jetzt dürfen wir uns auf Cities: Skylines 2 freuen und dabei stellt sich eine entscheidende Frage: Kann Cities: Skylines 2 den Erwartungen gerecht werden und das Genre zu neuen Höhen führen? In dieser Review möchte ich mit euch in die Welt von Cities: Skylines 2 eintauchen und euch genau diese brennende Frage beantworten.
Die Story von Cities Skylines 2 ist sehr schnell erzählt. Wir erhalten ein Stück Land, das wir uns vorher aussuchen können und versuchen, hier eine blühende Stadt aufzubauen. Dabei müssen wir natürlich auch auf verschiedene Bedürfnisse und Wünsche unserer Bürger achten, die ungemein vielfältig sind. Zudem sind Bürger auch nicht gleich Bürger, wie in der realen Welt besitzt auch unsere Stadt unterschiedliche Arten von Bürgern, die unterschiedliche Bedürfnisse mit sich bringen. Schon Cities: Skylines war an diesen Punkten sehr gut, besser als viele seiner Genre-Vorgänger.
Cities: Skylines 2 knüpft genau an diesen Erfolg an und präsentiert eine erweiterte Version des beliebten Städtebau Spiels und macht an vielen Punkten einiges besser. Trotz der ähnlichen Grundidee des Städtebaus verlagert sich der Schwerpunkt des Spiels auf die “Warum”-Frage hinter dem Städtebau. Dies wird durch die Einführung der beeindruckenden “Lifepath”-Funktion erreicht. Diese erlaubt es den Spielern, das Leben individueller Bürger in der Stadt genau zu verfolgen, von ihren täglichen Aktivitäten bis zu ihren persönlichen Interaktionen. Diese Funktion verleiht dem Spiel eine bemerkenswerte Lebendigkeit und eine tiefere soziale Dimension. Ja, Dank dieser Funktion fühlen sich die Citizens und das Leben in unserer Stadt noch realer, lebendiger an als je zuvor.
In der Stadtgestaltung gibt es unzählige kreative Freiheiten und zahlreiche Bauelemente sowie Infrastrukturen, die verwaltet werden müssen. Auch hier geht Cities: Skylines 2 einen Schritt weiter als sein Vorgänger. Wir können an vielen Stellschrauben drehen, mehr als im Vorgänger, zum Beispiel die Besteuerung. Wir können Bürger anhand ihres Bildungsstandes besteuern, somit steuern wir auch das Verlangen der Bürger, wie hoch sie sich bilden wollen. Auch können wir Warengruppen unterschiedlich besteuern, was sich darauf auswirkt, dass gewisse Industrien sich bevorzugt oder gar nicht ansiedeln. Auch wenn Cities: Skylines 2, vor allem im wirtschaftlichen Micromanagement, mehr zu bieten hat als sein Vorgänger, sollte man sich natürlich darüber im klaren sein, das der Umfang von Cities: Skylines 2 aktuell nicht so gewaltig ist wie aktuell bei seinem Vorgänger. Dies hat aber auch einfache Gründe, es ist ein Basisspiel, ohne DLCs, Upgrades und den wichtigen Mods, vergleicht beide Basisspiele, das von Cities Skylines 1 und Cities Skylines 2. Man wird sofort den großen Unterschied erkennen, vor allem weil Colossal Order viele Mod-Elemente von Cities Skylines 1 übernommen hat, nicht alles, aber einiges. Zum Beispiel die Veränderung von Kreuzungen, hier mussten wir uns noch mit dem Traffic Manager und dem Intersection Marking Tool rumschlagen, damit die Kreuzung realistisch aussieht, dies macht Cities Skylines 2 selbstständig. Leider ist Cities Skylines 2 an diesem Punkt aber auch recht sparsam, was zu unserem Glück bedeutet, dass ein Traffic Manager nicht komplett der Geschichte angehört. Viele CS1 Mods, auch wenn ihre Elemente in CS2 wieder zu finden sind, werden voraussichtlich auch den Weg zu CS2 finden, also ich hoffe es.
Cities: Skylines 2 bietet ein beeindruckend ausgearbeitetes Spielerlebnis, das, wie schon im vorherigen Punkt erwähnt, im Vergleich zum Vorgänger einige wichtige Verbesserungen und Änderungen aufweist. Die Fortschritte im Spiel wurden bewusst etwas verlangsamt, was uns mehr Zeit gibt, sich um die wachsenden Bedürfnisse unserer Stadt zu kümmern. Eine bemerkenswerte Neuerung ist die Integration der Jahreszeiten in die Spielwelt. Jeder Tag und jede Nacht im Spiel entsprechen einem Monat, somit sind 3 Tage eine Jahreszeit und 12 Tage ein Jahr. Dies bringt uns zwar eine regelmäßige Variation in Wetter und Landschaft, jedoch meiner Meinung nach eine zu rasche Veränderung. Ob aber zu rasch oder genau passend, sorgen diese Jahreszeiten für eine lebendige Atmosphäre und bieten uns die Möglichkeit, sich auf saisonale Herausforderungen einzustellen. Die Spielmechaniken in Cities: Skylines 2 ermutigen uns, ständig mit den Bedürfnissen unserer wachsenden Stadt zu interagieren. Die ständige Anpassung und Feinabstimmung von Verkehrs- und Versorgungssystemen sind von entscheidender Bedeutung, um eine gut funktionierende Metropole zu schaffen. Zwar hat es Colossal Order geschafft, mit dem neuen Simulationssystem die Probleme des Vorgängers zu lösen, jedoch hat man es geschafft neue Probleme einzufügen.
Wurde damals die Wegfindung für fast alle Bürger am Start festgelegt und nicht mehr geändert, so erhalten wir jetzt neue Wegfindungen, da die Bürger jederzeit ihren Weg neu berechnen können. Jedoch hat dies zur Folge, dass wir Fahrzeuge auf den Straßen entdecken, die wie im Slalom sich durch den Vehrkehr schlängeln, was nicht unbedingt unrealistisch ist, dies kann aber auch zu Staus führen und auch zu Unfällen. Und Unfälle sind auch ein heikles Thema, weil sie unser Verkehrsnetz lahm legen können, vor allem auf Einbahnstraßen. Ein Unfall wird erst aufgelöst, wenn auch die zuständige Polizeistreife vor Ort ist und diesen Unfall aufnimmt, jedoch steht die Polizei im selben Stau und ein Durchkommen ist nicht möglich, da Rettungsgassen dem Spiel fremd sind. Dies ist auch ein Problem für Rettungsdienste und Feuerwehr, die eventuell auch zu genau dem Unfall müssen, weil zum Beispiel ein Fahrzeug brennt oder weil es auch bei diesem Unfall Verletzte gibt. Zum Glück despawnen in diesem Szenario die Fahrzeuge, die am Stau Anfang stehen, jedoch wird dafür einiges an Zeit beansprucht, was die Staus noch länger machen.
In der Stadt ist dies noch etwas verkraftbarer, weil die Fahrzeuge sich neue Wege suchen, sehr hart wird es, wenn es diese Unfälle auf Autobahnen gibt, die noch viel gravierender sein können. Mein heftigster Unfall, den ich in meiner Stadt entdecken durfte, war so groß, dass mehrere Straßen, zudem auch noch Gebäude und um die 30 – 40 Fahrzeuge verwickelt waren. Sogar das halbe Krankenhaus war auf dem Weg zum Unfall. Auch wenn ein Grund für Unfälle die Beschaffenheit der Straßen ist, weshalb es wichtig ist, diese regelmäßig zu warten, aber auch das Wetter und die Risikobereitschaft der Bürger sind weitere Faktoren.
Auch bei unserer Planung unserer Stadt ist es wichtig, dass eine ausreichende Energieversorgung, Wasserversorgung und Entsorgung zur Verfügung steht, um die Bedürfnisse der Bürger zu erfüllen. Dies können wir entweder aus simulierten Nachbarstädten importieren, aber auch wenn wir zu viel davon haben, können wir es exportieren, was wiederum unserem Budget gut tut. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die umfangreiche und flexible Modifikation Fähigkeit der Gebäude und Infrastrukturen. Ähnlich wie wir dies eventuell schon aus Sim City kennen, das 2013 erschien, können wir Gebäuden upgraden, so erhalten Schulen, weitere Unterrichtsräume, Krankenhäuser, weitere Betten, Polizei und Feuerwehr, weitere Garagenplätze oder Heliports. Dies führt zu mehr Leistungsfähigkeit einzelner Gebäude und Einrichtungen und zwingt uns nicht direkt dazu unbedingt ein neues Gebäude zu errichten. Natürlich sind diese Upgrades auch mit Kosten verbunden und auch mit mehr Personal. Und genau dies ist ein weiterer genialer Punkt, da auch unsere städtischen Gebäude Angestellte benötigen, und die Stellen sind nicht sofort alle besetzt. Dies hängt auch an verschiedenen Bedingungen und hat auch Auswirkungen auf die Stadt. Eine Polizeistation mit halber Belegschaft ist auch nur halb Effizient, ebenso bei anderen Gebäuden. Aber nicht nur die komplexe Mechanik und die Bedürfnisse der Bürger können eine Herausforderung für uns sein, auch kann das Spiel eine Herausforderung für unser System bedeuten. Während unserer langen Testphase des Spiels musste unser PC einiges bewältigen, und er war von Leistungsproblemen nicht verschont.
Das Spiel benötigt einiges an CPU und GPU Leistung, vor allem auf höheren Grafikeinstellungen kann es zu Rucklern und verschwommenen Bildern führen. Zum Glück hat sich dies je näher wir dem Release kamen, auch stetig verbessert, Dank der regelmäßigen Updates durch Colossal Order, jedoch werden die Probleme zum Release nicht alle behoben sein und weiterhin eine der wichtigsten Herausforderungen darstellen, womöglich ist dies auch ein Grund warum wir gewisse versprochene Funktionen, die uns in den Dev Diaries gezeigt wurden, nicht finden konnten. Bedenkt man zudem dass es sich dabei um das Base Game handelt, ohne DLCs, Mods und weiterer Inhalten, wird es auch für die Entwickler weiterhin eine sehr große Herausforderung sein dies anzupassen, ohne uns dazu zu zwingen ein leistungsfähigen High End Rechner anzuschaffen, nur um ein flüssiges Spielerlebnis genießen zu können.
Auch die Grafik, sofern man es von seinem System ermöglicht bekommt, hat gegenüber dem Vorgänger eine bemerkenswerte Verbesserung erfahren. Die Details der Gebäude und die lebendige Spielwelt verleihen dem Spiel eine immersive Atmosphäre. Die Integration der Effekte von Wetter- und Jahreszeiten trägt zur visuellen Vielfalt bei und vermittelt mir das Gefühl, in einer lebendigen Stadtlandschaft zu agieren.
Der Sound von Cities: Skylines 2 wurde ebenfalls verbessert und trägt zur Atmosphäre des Spiels bei. Nervig können auch wiedermal die Radiosender sein, vor allem mit ihren Berichten, wenn sie zum Xsten mal wiederholen. Die Live-Berichte können uns zwar bei der Entwicklung unserer Stadt helfen, jedoch würde ich mich dabei auf “Chirper” verlassen, das soziale Netzwerk, das die Meinung und Gedanken der Bewohner in unserer Stadt wiedergibt.
Eine Veränderung, die ich in diesem Testbericht nicht unterschlagen will, ist das neue System in Bezug auf Meilensteine. Die Meilensteine, die wir aus CS1 kennen, wurden nicht entfernt, wurden jedoch neu interpretiert. Mussten wir in CS1 eine bestimmte Bevölkerung Schwelle erreichen, um aufzusteigen, sind wir jetzt gezwungen, Erfahrungspunkte zu sammeln. Haben wir eine gewisse Schwelle erreicht, schalten wir einen Meilenstein frei, diese Meilensteine stellen uns wiederum Forschungspunkte, Forschungs Arme im Forschungsbaum, Landmarken, Zonentypen, Geldprämien und Zugang zu Stadt Diensten, wie zum Beispiel zum Steuersystem zur Verfügung. Mit den Forschungspunkten können wir wiederum im Forschungsbaum Gebäude und Optionen freischalten, die über die Grundfunktionen hinausgehen. Diese sollten aber klug eingesetzt werden, da wir nicht nur unseren Stadtplan und unsere Ideen vorantreiben sollten, sondern auch die Bedürfnisse unserer Bürger beachten sollten. Wir setzen zum Beispiel unser Augenmerk auf eine perfekte Infrastruktur und auf Telekommunikation, weil wir der Meinung sind, die Kliniken, Polizeiwache und Feuerwehrwache, die wir gebaut haben, sorgen schon für das nötigste. Auf einmal stellen wir aber fest, dass wir keinen Fortschritt machen, es ziehen genauso viele Menschen aus, oder sogar noch mehr als in die Stadt einziehen. Wir beobachten Chiper und stellen fest, dass unser Gesundheitssystem und die Kriminalität bemängelt werden. Und warum, weil unsere Bevölkerung nicht nur eine einfache Klink- und Polizeiwache benötigt, sondern ein Krankenhaus und ein Polizeihauptquartier. Jedoch müssen wir diese Dinge freischalten, aber die erforderlichen Forschungspunkte erhalten wir nur durch weitere Meilensteine, die aber aufgrund unserer bescheidenen Lage nur sehr langsam erreicht werden.
The Review
Cities: Skylines 2 (PC)
Insgesamt bietet Cities: Skylines 2 eine tiefgreifende und komplexe Spielerfahrung, die uns in die Rolle eines Städtebaus versetzt. Die ständige Interaktion mit den Bedürfnissen der Stadt und die Feinabstimmung der Stadtplanung machen das Spiel zu einer anspruchsvollen und lohnenden Herausforderung des Städtebaus. Die überarbeiteten Systeme lassen die Städte und die Bürger lebendiger und realistischer wirken, denn je. Trotz einiger technischer Herausforderungen bietet das Spiel eine solide Grundlage für zukünftige Erweiterungen und Updates, die das Spielerlebnis weiter vertiefen werden.
PROS
- Städte fühlen sich lebendiger denn je an
- Management Element sind nicht allzu kompliziert aber umfangreich
- Massive visuelle und technische Verbesserungen
- Viele Inhalte
- Neues Meilenstein-Forschungs-System
- Kartengröße & Gebäude-Upgrade-System
CONS
- Schwere Leistungsprobleme
- Wenig Gebäude Vielfalt
- Forschungsbaum bietet wenige Dinge zum Freischalten
- Nervige Radios wiederholen sich zu oft