Die wirtschaftliche Lage in Deutschland wirkt sich auch auf die Games-Branche aus. Während Aspekte wie das gesellschaftliche Klima und die Ausbildung von Nachwuchsfachkräften positiv bewertet werden, schneidet der Standort Deutschland im internationalen Vergleich insgesamt schlecht ab. Das zeigt das game Branchenbarometer, eine Umfrage unter den Mitgliedern des game – Verband der deutschen Games-Branche.
Wettbewerbsfähigkeit auf einem Tiefpunkt
Die meisten deutschen Games-Unternehmen bewerten die Wettbewerbsfähigkeit des Landes als mangelhaft:
- 72 Prozent halten sie für eher schlecht,
- weitere 15 Prozent sogar für sehr schlecht.
Damit sehen insgesamt 87 Prozent der Unternehmen Deutschland als wenig konkurrenzfähig an. Lediglich 13 Prozent bewerten die Rahmenbedingungen als eher gut, während kein einziges Unternehmen sie als „sehr gut“ bezeichnet.
Politik und Förderung unzureichend
Auch das politische Engagement für den Games-Standort wird kritisch gesehen. 71 Prozent der befragten Unternehmen bewerten den Einsatz der Politik als unzureichend. Besonders die Förderung großer Produktionen steht in der Kritik:
- 65 Prozent bewerten die Unterstützung für AAA-Spiele als schlecht,
- bei Indie-Produktionen sind es 62 Prozent.
Lichtblicke bei Ausbildung und Infrastruktur
Positiv wird dagegen die Ausbildung von Nachwuchskräften beurteilt: 63 Prozent der Unternehmen sehen sie als eher gut oder sehr gut an. Auch das gesellschaftliche Klima gegenüber Games erhält überwiegend positive Bewertungen (66 Prozent). Die höchste Zustimmung gibt es bei der allgemeinen Infrastruktur für Games-Unternehmen, etwa durch Netzwerke und Hubs – hier vergeben 78 Prozent eine gute Bewertung.
Forderung nach verlässlicher Förderung
Game-Geschäftsführer Felix Falk sieht die Zahlen als deutliches Warnsignal, betont aber, dass es noch nicht zu spät sei, um die Situation zu verbessern. Die Games-Förderung, die 2020 viele Neugründungen ermöglicht hatte, sei durch mehrere Antragsstopps ins Stocken geraten. Ohne stabile Förderprogramme müssten deutsche Unternehmen bis zu 30 Prozent höhere Kosten im Vergleich zu anderen Ländern tragen. Eine international konkurrenzfähige steuerliche Förderung sei daher dringend erforderlich, um den Standort Deutschland nicht weiter ins Hintertreffen geraten zu lassen.