Wer ein Fan von Extraktionsshootern ist, der hat wahrscheinlich sofort Escape from Tarkov von Battlestate Games im Kopf. Denn als das Spiel vor knapp zehn Jahren in die Beta gestartet ist, hat es sich aufgrund seines immersiven Hardcore Erlebnisses schnell zum Aushängeschild gemausert. Viele Anwärter haben probiert dem Shooter aus russischer Schmiede den Rang streitig zu machen – geschafft hat es bisher letztlich aber keiner. Wer jetzt von Escape from Duckov hört könnte denken, dass sich ein neuer Kandidat auf den Thron setzen möchte. Allerdings versucht der Exkraktionsshooter vom chinesischen Team Soda genau das nicht, wenn er auch gleich viele Parallelen abseits des Namens hat.
Inspiration
Die Idee für die Flucht unserer kleinen Ente dürfte dabei wohl mit dem PvE-Modus von Escape from Tarkov begonnen haben. Denn auf der diesjährigen Gamescom hat mir einer der Entwickler in einem Gespräch erzählt, dass er selbst vorher schon ein paar hundert Stunden in dem Hardcore Shooter verbracht hat. Als dann der PvE-Modus rauskam hat sich seine Spielzeit auf über 1500 Stunden verdreifacht. Da der Shooter aber selbst im PvE-Modus immer noch Hardcore ist, wollte er gemeinsam mit seinem fünfköpfigen Team den Charme von Tarkov in ein entspannteres Gameplay umwandeln.
Und genau diesen Eindruck hatte ich auch beim Anspielen auf der Messe. Duckov bietet viele Elemente des PvE-Vorbilds. Wir haben zum Beispiel eine Base, in der wir uns auf einen Raid vorbereiten können. Dazu bietet uns unser Stash eine gute Anlaufstelle. Dort verstauen wir in einem Schrank Loot, den wir aus der Welt draussen mitgenommen haben. Ob Waffen, Crafting Material, Essen und Trinken oder auch Rüstungsteile. Ab und zu gibt es sogar neben dem Schrank auch kleine Geschenke, die uns den Alltag in Duckov erleichtern sollen.
Vorbereitung
Bevor wir uns aber auf in die gefährliche Welt begeben, gibt es einige Dinge, die wir machen können. Und es gibt sogar Dinge, auf die wir dringend achten müssen. Aber der Reihe nach: in unserem Versteck können wir nämlich etliche Anpassungen vornehmen – ganz wie in Tarkov. Vom Bau einer Werkbank, über das Anpassen unserer Waffe, bis hin zum Austesten an einer Schussanlage. Selbst Quests wollen von uns erledigt werden. Mal müssen wir einen Funkturm reparieren, mal bestimmte Gegnertypen eliminieren und mal bestimmte Ressourcen einsammeln und abgeben.
Duckov bietet aber auch neue Elemente. Welche, die man eher in einem Rollenspiel finden wird. So gibt es beispielsweise einen Fähigkeitenbaum, der uns unseren Alltag ebenfalls erleichtern soll. Von größerer Tragekapazität, über mehr Gesundheit bis zur erweiterten Sicht – dazu aber gleich mehr. Ein weiteres Rollenspiel-Element hat auch mit dem direkten Kampf zu tun. Denn wir können den Schüssen und Nahkampf Attacken mit einer Rolle a la Dark Souls ausweichen. Und sollten wir doch mal sterben, können wir einfach wieder in den Raid gehen und unseren Loot mit etwas Glück wieder aufsammeln.
Die gefährliche Welt
Dabei ist der Übergang zwischen Versteck und Raid ziemlich flüssig. Gut, kein Wunder wenn man bedenkt, dass es ein reines Singleplayer Spiel werden wird und wir daher nicht wie in Tarkov auf das Laden aller Spieler warten müssen. Bevor es aber wirklich in den Raid geht gibt es noch eine enorm wichtige Sache, auf die wir achten müssen. Denn bevor sich unsere Ente ins Auge des Sturms aufmacht, müssen wir nämlich auf eben solchen achten. Denn hin und wieder wird die Welt von einem Sturm heimgesucht, der unsere Ente ziemlich schnell zerrupft. Um einen aktiven Sturm zu entgehen, können wir uns im Bett schlafen legen, damit die Zeit schneller voranschreitet.
Schreiten wir nach einem Sturm nach draußen, wird die Welt aber nicht unbedingt weniger gefährlich. Während wir in einer Top-down-Sicht über die Map streifen und Questen und Looten, warten nicht nur diverse kleinere Gegner auf uns. Auch Dark Souls typisch gibt es größere Bosse, deren Bewegungsmuster es zu lernen gilt. Zum Glück gibt uns das Spiel bei jedem Start eines Raids auf dem Weg noch ein paar Kleinigkeiten, um uns zu wehren. Sowohl Pistole, als auch Munition und eine Nahkampfklopper sollen unsere Plünderjagd erleichtern.
Gedanken zum Abschluss
Natürlich war ich neugierig und habe bei meinem Gamescom-Termin auch ein bisschen zu den Hintergründen zu Escape from Duckov gefragt. Dabei habe ich erfahren, dass das Team den Extraktionsshooter innerhalb von 20 Monaten entwickelt hat und auch einfach losgelegt hatte, ohne groß bei Nikita Buyanov, dem Kopf hinter Tarkov, nachzufragen. Daher war das Team schon überrascht, als Nikita im April auf einen Tweet des Studios positiv reagiert hatte. In dem Tweet ging es dabei um die neuen Features aus der Demo, die nach dem Spielerfeedback implementiert wurden. Denn schon über 40.000 Spieler sind bereits im Entenabenteuer unterwegs und helfen dem Team mit ihren Eindrücken zum Spiel.
Bis das Spiel irgendwann dieses Jahr rauskommen wird (einen Release durfte man noch nicht verraten), wartet auch noch ein bisschen Arbeit auf das Team Soda. Denn man möchte nicht nur die aktuell fünf vorhandenen Maps für die Spieler bereitstellen, sondern auch größere Maps bringen. Dies hat sich beim entwickeln des Shooters als größte Herausforderung dargestellt. Es sei nämlich eines eine große Map herauszubringen, ein anderes Thema sei aber, diese auch mit genug Inhalten zu füllen. Auch da sind die Entwickler im engen Austausch mit der Community über deren Wünsche.
Stichwort Wünsche: auch wenn es bei Duckov darum geht, den Charme von Tarkov in einer entspannteren Art und Weise zu erleben, kann das Spiel trotzdem herausfordernd sein. Und da kommt ein weiteres Feature ins Spiel – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wer sich ein vollkommen entspanntes Erlebnis wünscht, der hat die Möglichkeit aus diversen Schwierigkeitsgraden auszuwählen.
Abschließend kommen wir noch auf die Plattformen zu sprechen. Denn das mit Unity Engine entwickelte Escape from Duckov wird von Publisher bilibili erstmal nur für PC und Mac veröffentlicht werden. Allerdings plant man darüber hinaus schon den Konsolen und mobilen Release.