In den vergangenen Wochen ist ein heikles Thema in der Spielebranche immer stärker in den Fokus gerückt: Der Umgang mit sogenannten Adult Games. Hintergrund ist, dass einige Zahlungsanbieter verstärkt gegen Spiele mit expliziten Inhalten vorgehen – unabhängig davon, ob es sich um Erotikspiele oder Gewaltinszenierungen handelt.
Ein konkretes Beispiel liefert der digitale Retro-Store ZOOM Platform. Laut eigenen Angaben wurde das Unternehmen von einem Zahlungsdienstleister kontaktiert, weil ein anderer Branchenteilnehmer Bedenken gegenüber bestimmten Inhalten geäußert habe. ZOOM betont in einer öffentlichen Stellungnahme, keine Titel aus dem Sortiment zu entfernen und sich klar für künstlerische Freiheit einzusetzen.
GTA, Saints Row und Duke Nukem angeblich „potenziell gefährdet“
Wie GamingOnLinux berichtet, könnte sich die Lage zuspitzen. In einer E-Mail soll ZOOM erklärt haben, dass man damit rechne, dass sich die Auslistungen ausweiten werden. Namentlich wurden Grand Theft Auto, Saints Row und Duke Nukem als potenziell gefährdete Titel genannt. Zwar sind diese Spiele nicht explizit als Erotikspiele bekannt, enthalten aber teils Gewalt, Sexualität oder provokante Inhalte.
Besonders brisant: Die genannten Titel gehören zu den bekanntesten Marken der Spielegeschichte und sind auf zahlreichen Plattformen erhältlich. Eine Einschränkung oder gar Entfernung aus digitalen Shops würde die Diskussion über „finanzielle Zensur“ weiter anheizen.
Protestaktionen und offene Kritik
Die Plattform GOG.com hatte kürzlich als Protestaktion ein kostenloses Bundle mit Spielen mit Erwachsenen-Inhalten bereitgestellt – als Reaktion auf die zunehmende Einflussnahme durch Zahlungsdienstleister. Damit soll auf eine Entwicklung hingewiesen werden, bei der wirtschaftlicher Druck Inhalte aus der Spielewelt verdrängen könnte.
Ob es tatsächlich zu Auslistungen großer Titel wie GTA kommt, bleibt unklar. Klar ist jedoch: Die Debatte um Zensur, Altersfreigaben und Zahlungsdienste dürfte die Branche noch länger beschäftigen.