Die Abo-Modelle im Gaming sind seit Jahren auf dem Vormarsch – allen voran Microsofts Xbox Game Pass. Für einen festen monatlichen Betrag erhalten Spieler dort Zugriff auf eine ständig wechselnde Auswahl an Titeln, darunter auch Neuveröffentlichungen am Erscheinungstag. Was für viele Nutzer attraktiv klingt, sieht der ehemalige PlayStation-Manager Shuhei Yoshida deutlich kritischer.
In einem Interview mit dem Magazin Game Developer erklärt Yoshida, warum das Konzept solcher Dienste nicht nur Vorteile mit sich bringt. Aus seiner Sicht könnte ein übermäßiger Fokus auf Abos langfristig schädlich für die Vielfalt in der Spielebranche sein – besonders für kleine und unabhängige Entwickler.
„Wenn Spiele nur noch über Abos verfügbar sind, ist das wirklich gefährlich“, so Yoshida. Die Inhalte solcher Dienste würden dann hauptsächlich von den Plattformbetreibern bestimmt – also den großen Unternehmen. Das könne dazu führen, dass innovative Spielideen seltener umgesetzt werden, weil sie nicht in das wirtschaftliche Modell der Anbieter passen.
Yoshida räumt ein, dass seine Sichtweise möglicherweise von seiner langjährigen Verbindung zu Sony beeinflusst ist. Dennoch sieht er das PlayStation-Plus-Modell als gesünder an, weil Sony keine eigenen Blockbuster-Titel direkt zum Start kostenlos über das Abo anbietet. Vielmehr könnten neue Spiele zunächst regulär verkauft werden, bevor sie nach einiger Zeit in den Abo-Service aufgenommen werden.
„Ein Abo sollte es den Leuten ermöglichen, später Spiele zu entdecken, die sie vielleicht beim Release nicht gekauft hätten“, sagt Yoshida. Dieser zeitversetzte Zugang könne auch helfen, den nächsten Teil einer Spielereihe bekannter zu machen.
Seine zentrale Botschaft: Abo-Modelle sind nicht grundsätzlich schlecht – sie müssten aber so gestaltet sein, dass weiterhin Raum für kreative Ideen und unabhängige Entwicklungen bleibt.