Schon Anfang der 90er hat id Software den Grundstein für einen beliebten Shooter gelegt. Denn schon im Dezember 1993, damals noch unter MS-DOS, erblickte der Ego-Shooter Doom das Licht der Welt und hat schon früh begeistert. Realistische Texturen haben dabei nicht nur eine realistischere Umgebung geschaffen, sondern den Spieler auch die Verdammnis intensiver erleben lassen. Nun möchte das Team mit Doom: The Dark Ages den Kampf gegen Dämonen erneut aufleben lassen und dabei nicht nur treue Fans begeistern, sondern auch Neulinge ins Boot holen. Und da ich das Franchise bisher nur von Bildern und Videos kannte, aber noch keinen einzigen Teil gespielt habe, bin ich doch prädestiniert dafür auf dem PC zu schauen, ob die Mission gelungen ist.
Nur ein Gefangener
Dabei stellen wir uns in The Dark Ages in 22 Kapiteln erneut einer ganzen Horde an Dämonen, um die Welt zu retten. Im Prequel zum 2016er Doom und auch dem 2020 erschienenen Doom Eternal erfahren wir aber diesmal, warum der legendäre Slayer eigentlich so geworden ist, wie man ihn aus den Sequels kannte. Und so lernen wir ziemlich schnell, dass der Slayer einmal ein Gefangener von Kreed Maykr, dem Bischof der Maykr-Rasse, war. Die Maykr-Rasse dürfte eingefleischten Fans schon bekannt sein, diese waren nämlich schon Teil der Geschichte von Doom Eternal. Jedenfalls steht der Slayer unter der Kontrolle des obersten Herrschers des Reiches von Urdak und wird dank eines Abkommens mit dem menschlichen König Novik, ebenfalls schon aus Eternal bekannt, hin und wieder zur Rettung von Argent D’Nur entsandt.
In Dark Ages versucht sich der Slayer aber dieser Kontrolle zu entziehen und aus seinem Gefängnis zu entkommen. Einem Gefängnis, wo er für Kreed nichts weiter als eine Wertanlage ist, die er mit allen Mitteln verteidigen will. Und damit meine ich wirklich mit allen Mitteln. Denn der Slayer wird in einem Gravitationsfeld gefangen gehalten und dort mit einer Art Zauber in Trance versetzt. Versucht er aus dieser auszubrechen, wird er mit Stromschlägen ruhig gestellt, die aus einem Energiekern auf seiner linken Brust kommen. Quasi so ein bisschen wie Iron Man. Nur dass es bei Iron Man dabei mehr um Leben und Tod geht und beim Slayer um Freiheit oder Gefangenschaft. Und sollten alle Stricke reissen, ist der Slayer auch noch von diversen Geschütztürmen umgeben. Und dennoch versucht der Slayer seinem ausweglosen Schicksal zu trotzen und zu entkommen. Ob er es schafft, werde ich euch wegen Spoiler aber nicht verraten. Ich sag euch aber, dass die Geschichte von Dark Ages ein paar Wendungen hat. Diese hängen auch mit dem Antagonisten Prinz Ahzrak zusammen, welcher versucht, an das Herz von Argent zu kommen, um die Ultimative Macht zu erlangen.
Eine Priese Neues
Dabei versucht id Software auch in Dark Ages wieder ein neues Spielerlebnis zu bieten. Während man von den Sequels schon akrobatische und ebenso schnelle Kämpfe durch Gegner-Massen kennt, soll der Spieler in Dark Ages weniger durch die Luft fliegen, sondern mehr am Boden bleiben und sich den Horden in geschlosseneren Kämpfen stellen. Dabei steht erneut ein grosses Arsenal an Waffen parat. Egal ob alt bewährte Waffen wie die Super-Schrotflinte oder gänzlich neue wie die Schildsäge: mit neuen Waffen und Mechaniken wird der Slayer vom Luftakrobaten zum eisernen Tank, der den Dämonen mit mehr Taktik gegenüber treten muss.
Diese vielseitigen Kampfmöglichkeiten sind auch einer der Gründe, warum ich angefangen hab, mich intensiver mit dem neuen Ableger zu beschäftigen und die Idee aufkam, mit Dark Ages mein erstes Doom-Erlebnis anzugehen. Denn mal abgesehen von der beeindruckenden Grafik, hat vor allem das Parieren mit der Schildsäge meine Aufmerksamkeit erhascht. Denn wenn wir im richtigen Timing bei den grünen Höllenstrom angriffen unser Schild benutzen, werfen wir die Projektile zum Absender zurück und verursachen so vermehrt Schaden. Und es stellen sich sogar Gegner in unseren Weg, denen wir ausschließlich so Schaden zufügen können, ehe ihr Schild bricht und wir dann entweder im Nahkampf oder mit Waffen auf mehr Distanz ihre Lebensanzeige gen Null bringen. Auch hier sei gesagt, dass die Kämpfe aufgrund unterschiedlichster Ansprüche sehr abwechslungsreich sind und zusammen mit der Musik pure Action bieten. Natürlich kann es dabei auch mal extrem chaotisch werden, vor allem bei den finalen Kapitel- Kämpfen, wenn kleinere und größere Dämonen in Massen auf uns zu stürmen oder uns von weitem unter Beschuss nehmen. Aber dafür hat das Spiel auch ein paar Hilfen für uns parat.
Helfende Hände
Eine davon wären die sechs verschiedenen Schwierigkeitsgrade. Diese unterscheiden sich immer nur geringfügig voneinander und beinhalten Einstellungen wie beispielsweise das Level an Gegner-Aggression oder der eingehende Schaden. Außerdem lässt sich hier auch das Zeitfenster des Parieren ändern. Diese lassen sich zudem mit weiteren Parametern und Modifikatoren noch weiter anpassen und sind auch jederzeit einstellbar.
Zum Beispiel kann man sich so auch einen Bedrohungs-Detektor einblenden lassen, der nicht nur vor Projektilen warnt, sondern auch noch so weit modifizierbar ist, dass er uns sagt welche Projektile pariert werden können und welche nur blockbar sind. Wir können aber nicht einfach alles abblocken. Denn wenn wir durchgehend unser Schild oben haben, bricht es irgendwann und steht uns für eine gewisse Zeit nicht mehr zur Verfügung. Aber auch hier gibt es Abhilfe: denn wir können einerseits im Fähigkeitenbaum die Abklingzeit verkürzen und auch im weiteren Verlauf mit Runen unser Parieren stärker machen. Sowieso können wir an Schreinen im Tausch gegen Gold, Rubine oder Geistersteine unsere Nah- und Fernkampf-Waffen und unseren Schild verbessern. All das finden wir in der frei erkundbaren semi-open World, mal direkt, mal versteckt.
Zum Glück bekommen wir aber eine Map spendiert, die uns zeigt, wo wir schon waren, wo wir noch hin sollten und wo wir etwas übersehen haben. Mal müssen wir ein Rätsel lösen, um an Geheimnisse zu kommen, mal müssen wir einen geheimen Schlüssel finden. Wobei, geheimer Schlüssel ist vielleicht auch zu hoch gegriffen. Denn wir bekommen durch beobachten der Umgebung schon gute Hinweise zum Verbleib der Schlüssel gezeigt. Und wenn ich gerade schon von Geheimnissen rede: Egal ob Burgruinen, dunkle Wälder oder uralte Höllen-Landschaften: Dark Ages hat zahlreiche Geheimnisse für uns parat. Von Kodex-Einträgen zu Charakteren, Gegnern oder Schauplätzen, über Gold, bis hin zu Waffen-Skins und Sammlerfiguren gibt es einiges zu entdecken. Und mit der Kapitelzusammenfassung bekommen wir auch am Ende eines Kapitels immer angezeigt, wie gut wir erkundet haben.
Intensive Gefechte
Weiter oben habe ich ja schon erzählt, dass die actionreichen Kämpfe auch aufgrund des schnellen Gameplays schon ziemlich intensiv sein können. Vor allem natürlich auch, wenn man auf einer höheren Schwierigkeit spielt. Ich wollte zum Beispiel schon ein anspruchsvolleres Erlebnis, aber auch nicht zu extrem, so als Neuling. Also habe ich mich letztlich für die dritte der sechs Schwierigkeiten entschieden. Und die Kämpfe sind genau so geworden, wie ich es erhofft hatte. Es war intensiv und trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht. Und klar bin ich auch mal gestorben, aber da wir in der Welt immer wieder Lebenssiegel finden und wir bis zu drei haben dürfen, können wir auch mal einfach kurz respawnen, zumindest abhängig vom Schwierigkeitsgrad. Dazu aber gleich mehr. Dann spawnen wir einfach an derselben Stelle und verlieren keinen Fortschritt im Kampf. Haben wir kein Siegel mehr, wird einfach der letzte Autosave geladen, was immer kurz vor einem Kampf passiert.
Tja, jetzt kommen wir nochmal zum Schwierigkeitsgrad und dem Grund, warum ich mich für den dritten entschieden hab. Denn die höchsten Schwierigkeitsgrade erlauben keinen Respawn. Dort heilen uns die Siegel entweder oder aber auf der höchsten Schwierigkeit ist jeder Tod sofort das Ende der Kampagne. Gut, ich werde sowieso irgendwann erneut die Story spielen wollen und dann auch einen der höchsten nehmen. Denn einerseits kenne ich dann schon das Spiel mit all seinen Kniffen und andererseits will ich dann eine größere Herausforderung. Und obendrein belohnt uns das Team für das erfolgreiche Durchspielen auch mit entsprechenden Skins.
Das Gute und das Schlechte
Im letzten Abschnitt möchte ich nochmal kurz auf ein paar Sachen eingehen, die ich bisher nicht in der Review von Dark Ages untergebracht habe. Und auf der positiven Seite möchte ich dabei nochmal kurz auf das abwechslungsreiche Gameplay eingehen. Ich weiß nicht, ob es auch schon diese Abwechslung in den anderen Doom-Teilen gegeben hat, aber ich finde es erfrischend, dass wir als Slayer nicht nur durch Dämonen-Horden in der Ober- und Unterwelt durchballern. Wir haben sogar im Laufe der Geschichte die Möglichkeit in das Cockpit eines Atlan-Mechs zu steigen und entweder wild rumzuballern oder aber mit unseren riesigen Mech-Fäusten auf gleich große Dämonen einzuprügeln. Und selbst in luftiger Höhe sind wir durch unseren Drachen Serrat in Kämpfe verstrickt. Beide haben ebenfalls eigenständige Gameplay-Features. Sei es nun, dass wir im Mech mit dem Schildsturm Input des Slayers auf einen riesigen Dämon mit der Faust voraus zu fliegen oder wir auf dem Rücken von Serrat bei einem Parry eine schildbrechende Munition bekommen. Das Gameplay fühlt sich einfach so gut an.
Aber trotz all der Lobigungen, gibt es auch noch ein paar kleine Baustellen in Dark Ages. Und ich meine wirklich nur kleinere Bugs. Zum Beispiel ist gerade zu Anfang an ein paar Stellen die deutsche Sprachausgabe nicht ganz synchron. Manchmal kommen Untertitel zu spät, werden übersprungen oder weichen minimal vom Gesagten ab. Und ebenfalls beim Stichwort Bugs muss ich an einen nicht verschwindenden Questmarker im vierten Kapitel denken. Aber wie gesagt: das sind alles nur Nuancen, die nicht mal ansatzweise meinen Spaß am Spiel getrübt haben und wahrscheinlich eh mit den nächsten Patches behoben werden.
The Review
Doom: The Dark Ages (PC)
Eingangs habe ich ja schon die indirekte Frage gestellt, ob es id Software tatsächlich schafft mit Dark Ages auch Neulinge für das Franchise zu begeistern. Denn das war zumindest eines der Bestreben mit den neuen Elementen nicht nur Veteranen abzuholen, sondern auch neue Spieler zu akquirieren. Und ich sage nur eines: Mission Complete. Ich habe mich zu 100 Prozent abgeholt gefühlt und werde nicht nur Dark Ages erneut durchspielen, sondern auch die Sequels nachholen. Dark Ages fühlt sich mit all seinen Spiel-Elementen einfach nur richtig gut an und wird mit einer guten Grafik und fetten Gitarren-Riffs optisch und akustisch passend untermalt.
PROS
- diverse Schwierigkeitsgerade
- einfache Steuerung
- Geile Grafik & passende Musik
- umfangreiche Story
- abwechslungsreiches Gameplay
- einstellbare FOV
- actionreiche Kämpfe
CONS
- kleinere Bugs