FIFA musste in der Vergangenheit einiges einstecken. Und hierbei meine ich nicht die Organisation, die immer in der Kritik stehen wird und aktuell plant die Fußball-WM alle zwei Jahre auszurichten, ich spreche hier vom Videospiel. Die vergangenen Ableger wurden immer schlechter vor allem nach Updates. Jetzt ist mit FIFA 22 ein neuer Ableger erschienen und ich hab mir mal die PS5 Version mit der neuen Hypermotion-Technologie angeschaut.
Direkt der Einstieg ins Spiel hat mich beeindruckt, wir erhalten zu Beginn ein Tutorial-Intro, im Style des vergangenen Story-Modus. Im Intro erhalten wir die grundlegenden Spielmechaniken in den Straßen von Paris auf dem Weg ins Parc des Princes spielend vorgestellt. Wo wir uns auf ein paar Trainingseinheiten neben Mbappe und Thierry Henry freuen dürfen. Zudem treffen wir während dieser kleinen Story noch weitere bekannte Stars wie David Beckham und Lewis Hamilton. Wer sich jetzt jedoch fragt: “Wo war dieses Intro bei mir?“ Das liegt daran dass dieser Einstieg nur auf den Next-Gen Konsolen PS5 und Xbox Series zu finden ist.
Aber was sicherlich bei jedem zu finden ist (abseits der Switch, versteht sich), ist der Create a Team-Modus. Das Feature das schon bei FIFA 15 zu finden war, erhält sein Comeback, was mir durchaus sehr gefällt. Sonst spiele ich im Karriere-Modus nur meine Lieblingsteams, jetzt kann ich endlich wieder ein eigenen Verein erstellen und ihn zum Champions-League Finale führen. Vom Erstellen des Wappens über die Optik des Stadions bis hin zum Tornetz, haben wir alles in unserer Hand. Auch die Wahl der Liga bzw. welches Team wir ersetzen, der Club-Ambitionen, der Mannschaftsstärke und des Transferbudgets dürfen wir selbst wählen, wie auch den Erzrivalen. Der Creator ist recht umfangreich hat aber ein paar Mankos. Den Erzrivalen können wir nur aus der Liga auswählen, wo wir uns selbst befinden, beginnen wir in der 3. deutschen Liga, können wir zum Beispiel Bayern nicht als Rivalen auswählen. Auch die Länge des Club-Namen ist auf 15 Buchstaben begrenzt, was deutlich zu Kurz ist. Namen mit einer Länge wie Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf oder Eintracht Frankfurt wären nicht möglich, selbst ein Zusatz zu Mönchengladbach würde nicht mehr passen. Dies sollte EA unbedingt ändern. Was EA auch gerne hinzufügen könnte wäre ein Editor für die Spieler, um das Aussehen der Spieler, wie auch den Namen entsprechend zu ändern.
Was evtl. einige von euch vermissen werden oder auch nicht, ist der Story-Modus aus FIFA 21, dieser wurde komplett gestrichen. Was auch gestrichen wurde ist die Möglichkeit eine WM nachzuspielen. Schon in FIFA 21 fehlten Nationalmannschaften, weshalb man eine EM nicht nachspielen konnte. Ganze 16 Teams im Vergleich zum Vorgänger wurden gestrichen. Als asiatische Mannschaft steht uns nur China zur Verfügung und das obwohl Japan, Indien und Südkorea als Ligen im Spiel zu finden sind und auf afrikanische Nationalmannschaften müssen wir komplett verzichten. Noch weniger Nationalmannschaften finden wir nur bei den Frauen.
Die größte Neuerung befindet sich vor allem im Gameplay, Dank HyperMotion. Die neue Technologie, die wir nur auf PS5 und Xbox Series finden, bewirkt einen spürbaren Unterschied hin zu mehr Realismus. Die überarbeiteten Animationen und Bewegungen der Spieler und Spielerinnen schauen flüssiger und authentischer aus. Zwar gibt es hier und da mal kleine Ruckler, die aber nur minimal das Spielerlebnis beeinträchtigen. Das größte Manko im Gameplay befindet sich jedoch wohl bei den Torhütern, die doch arg schwieriger zu bezwingen sind. Ich würde sogar behaupten das Torhüter einfach OP sind, dies merkt man vor allem bei schlechteren Torhütern im 60er und 70er Bereich. Beim spielen gegen KI-Gegner kam es mir sogar vor das unser eigener Torhüter diese Veränderung gar nicht aufweiste, das die KI meinen eigenen Torhüter einfacher bezwingen konnte. Eine weitere Verbesserung die EA überarbeitet hat ist “Machine Learning” wo im Grunde genommen die computergesteuerte KI kontinuierlich dazu lernt. Auch der Spielerwechsel im Defensivverhalten wurde verbessert. Per Druck auf R3 können wir jetzt via Stick zwischen vier Kickern auswählen, die wir bewegen wollen. Was jedoch etwas Eingewöhnungszeit benötigt und wohl für Gelegenheitsspieler nicht gedacht ist.
Auch optisch hat sich FIFA etwas verändert, zumindest auf PS5 und Xbox Series. Charaktermodelle sehen verbessert aus, so kleine Details wie die Haare wirken deutlich schicker. Bei der Match-Präsentation hat EA auch etwas gefeilt, was mir sehr gefällt. Auch Abseits der kleinen Änderungen ist FIFA gewohnt optisch ein Schwergewicht mit einigen Pluspunkten.
Auch im Sounddesign ist und bleibt FIFA, wie gewohnt das Spiel mit Mittendrin statt nur dabei Flair.
Eine große Besonderheit an FIFA 22 sind wohl die verschiedenen Versionen mit ihren Features und Performance-Einsparungen. Was nicht gerade Neu ist, gab es dies schon beim Generationswechsel von PlayStation 2 zur 3 und von der 3 zur 4. Jedoch konnte man in der Vergangenheit selber entscheiden welche Version ich Spiele, da die Verfügbarkeit der jeweiligen Plattform gegeben ist. Dies ist beim aktuellen Generationenwechsel nicht möglich, nur wer eine PS5 ergattern konnte hat diese Freiheit. Alle anderen werden gezwungen auf diese Features, wie HyperMotion zu verzichten und dies hätte EA bei der Entwicklung beachten sollen. Weil es keine freie Entscheidung des Käufers ist, sondern eine erzwungene Entscheidung der aktuellen Krise.
HINWEIS ZUR WERTUNG: Aufgrund des Pay2Win lastigen FUT-Modus wurde die Wertung stark um 1.0 Punkten nach unten Angepasst.
The Review
EA Sports FIFA 22 (PS5)
Mit der HyperMotion-Technologie, das wir leider nur auf der PS5 oder Xbox Series erleben, hat EA einen großen Schritt in der Animation erreicht. Das Spielerlebnis ist zusammen mit der Präsentation realistischer geworden. Doch den größten Pluspunkt erhält der “Create a Club”-Modus wo wir endlich wieder unseren eigenen Club erschaffen können und vor allem Volta ist für Gelegenheitsspieler eine super Ergänzung. Hoffen wir nur mal das EA anhand der nächsten Updates, das Spiel nicht wieder zerstört.