Der Weltraum… Unendliche Weiten… Und damit auch an sich unendlich viele Möglichkeiten, Spiele in diesem Setting anzusiedeln. Zumeist sind es Action-Spiele, Simulationen und rasante Abenteuer mit hoher Geschwindigkeit. Doch es geht auch anders! Horizon, ein Spiel, das ihr sicherlich alle schon längst kennt, ist seit dem 6.2 auf Steam erhältlich.
Ein echter Blockbuster Titel! Dagegen kommt auch CoD nicht an! Okay, nicht wirklich. Sein wir ehrlich, das Spiel kennt kaum irgendjemand. Das liegt wohl daran, dass es wirklich eine ziemliche Nischenproduktion ist. L3O? Iceberg Interactive? Dürfte nur den Wenigsten bekannt vorkommen.
Und auch das Spielprinzip ist nicht gerade Mainstream. Es handelt sich um ein rundenbasiertes Weltraumstrategiespiel mit dem Ziel, die Galaxis zu erobern. So steht es auch auf der Homepage, also wird das so stimmen. Davon gab es in der letzten Zeit zwar mal das ein oder andere, aber die sind doch irgendwie alle gescheitert. Ich habe Horizon von der Redaktion zugeschickt bekommen und es nun einmal angespielt.
Bevor ich Kommentare wie „Ey das Spiel sieht voll scheiße aus!“ lese, sei gesagt: Joa, es sieht nicht unbedingt nach Frostbyte aus, aber für das Prinzip muss es das auch gar nicht. Die Zwischensequenzen könnten wohl durchaus etwas schöner sein und gerade die Menschenanimationen sehen hier aus, wie von vor 5-10 Jahren, aber einem Indie-Spiel verzeihe ich so was. Genau wie die recht… eigenwillig gewählten Sprecher…
Nun will ich ganz offen sagen, ich bin kein Rundenstrategie-Experte. Ich bin mehr der Echtzeitfan. Aber auch mit Civilization habe ich meinen Spaß, also wird das schon hinkommen. Und ja, es erinnert an den Sid-Meyer Klassiker in manchen Punkten. An anderen, wie vor allem in den Gefechten auch an Total War, bei der Galaxieansicht denke ich an Star Wars Empire at War.
Aber zurück zum Gameplay. Wir spielen hier nun das Tutorial durch, welches uns in die grundlegenden Prinzipien einführt. Und bei der Macht, ist das dringend nötig! Wenn du Spielen der X-Reihe sagst, sie seien schwer zu spielen und das Interface unnötig verschachtelt, dann spiel’ doch mal Horizon und sag mir danach, wie das war!
Jede Angabe wird in diesen Textboxen untergebracht, die man auch wirklich ganz lesen sollte, da einem sonst wichtige Dinge entgehen. Sprachausgabe vermisse ich an diesen Punkten recht stark, denn ich lese einfach ungern so viel Expositionstext. Zumal diese Erklärungen recht unnötig verschachtelt formuliert wurden.
„Edler Anführer, es erscheint, als wolltet ihr das Sol-System begutachten.
Nutzt euer Personalcomputer-Eingabegerät (Maus) und drückt mit dem Zeigefinger zweimal schnell hintereinander die linke Taste, wenn ihr den Pfeil förmigen Cursor über dem auszuwählenden Bereich positioniert habt und seht, wie das Spiel in eine plastische Ansicht der Planetenoberfläche zoomt!
Tut dies nun an der blauen Perle, die sich unsere Heimat nennt, dem wundervollen Planeten Erde dessen gesetzlich ausgewählter Repräsentant sich in diesem Augenblick auf einer Wochenendbusreise nach Paris befindet, welches von einem Außerirdischen Konglomerat aus Überdimensionalen Cyberpunk-Rockern…“ und so weiter. Anstatt einfach zu sagen; mach nen Doppelklick auf nen Planeten.
Das klingt jetzt natürlich übertriebener als es ist, aber in etwa kommt es mir so vor. Das zieht sich durch das Tutorial hindurch, bis zum Schluss. Also weiter.Uns wird gezeigt, wie wir ein Schiff bauen können. Dazu klicken wir einfach auf ein kleinen „Plus“ in einem Menü, recht eingängig. Auf diesem Bildschirm werden noch mehr Infos angezeigt, sowie sie Möglichkeit, die Gebäude auf diesem Planeten zu upgraden und Verteidigungen zu bauen. Man hat hier auch diverse weitere Angaben zum Planeten und dessen Möglichkeiten.
Sodann sollen wir mit dem neu gebauten Kundschafter Schiff nach Pluto fliegen, der laut dem Spiel wohl wieder ein Planet ist. Tse tse tse. Dort finden wir eine Alien-Sonde, die wir entern sollen. Also scannen wir das Ding, lesen, dass die Schilde geschwächt werden müssen, schwächen mit unseren Kanonen die Schilde und entern dann.
Oder auch nicht. Denn man braucht ein Spezialschiff um ein anderes Schiff entern zu können. Sodann, Spezialschiffe also. Dazu gehen wir in das Design Menü und machen alles richtig. Ich kann euch sagen, wenn man da nicht die Texte des Tutorials genau liest, dann hat man ein Problem. Denn es ist sehr leicht, hier etwas zu übersehen, das hätte deutlich besser gelöst werden können, zum Beispiel mit provokant blinkenden Schaltflächen oder anderen Spieleklichees.
Aber wenn wir es geschafft haben, den Transporter aus der zweiten Kategorie auszuwählen und eine der Personencontainer gegen einen Angriffsshut (das Textfenster ist leicht abgeschnitten, das soll eigentlich Angriffsshuttle heißen) einzutauschen, bauen wir das Schiff und ab geht’s.
12 Runden überspringen damit das Schiff fertig ist und bamm, schon fliegen wir zu Pluto, entern das Schiff und hurray, Alientechnologie! Die wird uns eben schnell in diesem Bild angezeigt, danach können wir sie erforschen um sie nutzbar zu machen. Der Forschungsbildschirm ist wieder nicht ganz so selbsterklärend, wie er hätte sein können, also brauchen wir den Textkasten.
Nun verlagern wie die Ressourcen, sodass wir die tolle Kommunikationstechnologie auch nutzen können und gehen raus aus dem Menü. Zu guter Letzt wollen wir noch einen weiteren Planeten besiedeln. Dies soll der Mars sein, also nichts wie ab ins Baumenü und ein Kolonieschiff gebaut, das uns den roten Planeten besiedelt. Wenn wir das dann haben, sehen wir eine kleine Animation und schon haben wir eine Marskolonie!
Schon lustig, wie das Spiel sagt, einem einzelnen Piloten sei aufgefallen, dass es noch keine Marskolonie gab. Ich meine, ist das echt noch sonst keinem Menschen aufgefallen? Egal, jetzt haben wir ja eine Kolonie. Nein halt, das ist noch bloß ein Außenposten. Also upgraden wir ihn für eine anständige Stange Geld zu einer bewohnbaren Stadt. Jetzt spielen auch die Werte eines Planeten eine Rolle, denn der Mars hat kaum Bodenschätze und schlechte Bedingungen für Agrarwirtschaft. So muss es also Unterhaltungsindustrie sein, die hier gebaut wird.
Hach, Ruhe und Frieden im Sol-System. Aber nein! Piraten greifen an! Also sehen wir das Kampfsystem. Wie ein jedes rundenbasiertes Strategiespiel bietet auch Horizon Wegpunkte, Bewegungsreichweiten und bestimmte Angriffswerte. Die richtige Reichweite, die Art des Schusses und die Schildstärke spielen eine Rolle. Gut, bei einem Kampf gegen ein einziges Piratenschiff ist das jetzt nicht ganz so die Herausforderung. Aber vermutlich wird das noch interessanter im Laufe des Spiels.
Tja und dann ist das Tutorial vorbei. Die Grundlagen des Spiels hat man in etwa drauf, und man kann loslegen, richtig zu spielen. Das führt uns zu meinem Fazit. Das hier ist keine Review, ich werde das Spiel nicht abschließend bewerten oder mir eine direkte Meinung dazu erlauben. Nein, ich werde euch nur sagen, was ich bis zu diesem Zeitpunkt des Spiels davon halte und ob es mir gefällt.
Als Weltraum-Fan und Anhänger von Strategiespielen bin ich direkt schon mal positiv gestimmt. Spielerisch ist der Anfang noch sehr nervig und bedenkt man, dass ich ca. 25 Minuten Rohmaterial, also einen einzigen Durchlauf des Tutorials aus innerhalb knapp 2 Stunden Steam Ingame-Zeit erhalten habe, kann man darauf schließen, dass ungeduldige Gemüter bei den Textboxen schnell die Lust verlieren werden.
Ich für meinen Teil habe kein Problem mit einem langsamen Spielfluss aber 200 Wörter lange Erklärungstexte will ich einfach nicht sehen. Die sollten eindeutig vereinfacht, und/oder der Einstieg allgemein leichter gemacht werden. Hat man sich einmal eingefunden, gibt es viele Ecken zum Experimentieren und rumprobieren, wie man es sich von einem Weltraum-Spiel wünscht.
Ob die Eroberung des Weltalls, die Diplomatie mit den Aliens, die Personalisierung der Schiffsklassen, das Kampfsystem, der Siedlungsaufbau, das Forschen und womöglich die Story fesseln kann, ist mir noch nicht absehbar. Fans dieser Nische werden sicherlich einiges zum Spielen haben. Leute, die das noch gar nicht kennen, sollten besser die Finger davon lassen, vor allem wenn sie gerade von einem Shooter herüber kommen und epische Fast-paced Action erwarten.
Nun, ob das Spiel was für euch ist, bleibt euch überlassen. Ich werde es auf jeden Fall noch ein bisschen weiter spielen. Leider allein, denn das Spiel ist ausschließlich im Singleplayer spielbar. Schade eigentlich, mit Freunden stelle ich mir das eine ganze Ecke spaßiger vor.
Naja, egal. Gute Nacht!