Lange ist es her, dass Electronic Arts ein Basketball-Spiel auf den Markt gebracht hat. Nach knapp vier Jahren ist es wieder soweit und die Live-Reihe hat mit NBA Live 14 einen lang erwarteten Nachfolger bekommen. Man kennt die EA-Sportspiele wie FIFA, NHL oder der NFL. Der Vorteil von EA ist die beinahe Monopolstellung auf der PlayStation 4 und Xbox One. Es gibt im Fußball-Genre nur FIFA 14 und es gibt sowieso nur ein American Football- und Eishockey-Spiel und dabei ist NHL 14 leider nicht für die Next-Gen-Konsolen erschienen. Doch die direkte Konkurrenz zu NBA Live 14 ist ebenfalls für die PS4 und Xbox One released worden und NBA 2K14 lässt das Basketballspiel von EA nicht gut aussehen.
An sich bin ich ein großer Fan von EA und würde behaupte, dass ich deren Sportspiele gegenüber immer sehr wohlwollend bin. Doch NBA Live 14 ist nicht wie Phönix aus der Asche wieder auferstanden, sondern macht eher den Eindruck wie Dresden ’45. Beim ersten Anspielen fällt mir sofort auf wie lang die Ladezeiten sind. Zwar habe ich mich mit keiner EA ID angemeldet und bekomme daher keine NBA-Updates vom EA Server, aber anscheinend wird die Verbindung trotzdem immer versucht aufzubauen. Somit braucht es ewig bis ich von einem Menüpunkt zum nächsten komme, da jedesmal die Ladezeiten extrem lang sind. So versuche ich mich in einem Spiel der Chicago Bulls gegen die L.A. Clippers und werde gleich zu Beginn massiv enttäuscht.
Bei EA Sports weiß man meistens, was man bekommt und zwar ordentliche Sportspiele. Zwar sind die Konkurrenten meistens etwas realistischer, wenn es denn überhaupt eine Konkurrenz gibt, doch die Sportspiele von EA überzeugen meist mit Liebe zum Detail und einer einfachen Steuerung. Auch NBA Live 14 lässt sich gleich zu Beginn recht schnell steuern und im Gegensatz zur Konkurrenz von 2K Sports ist mir sofort klar wie ich dem Gegner den Ball abnehmen kann und wie ich andere elementare Moves absolviere. Die originale NBA-Lizenz verschafft dem Spiel einen realistischen Ausblick und wie für EA üblich, sorgen die ganzen Updates der Teams für ein „Mitten-Drin-Feeling“. Es ist schön beim Spielen die Teams in der Form zu haben, wie es in der Realität ist und sollten meine Bulls in den letzten Spielen schlecht performt haben, dann wirkt sich das auch auf mein virtuelles Bulls Team aus. Mit solchen Features schafft EA es EA den Ruf zu wahren.
Was diesem Spiel leider nicht besonders gut gelungen ist, ist einfach der komplette Rest. Das Spiel sieh Miserabel aus und fühlt sich unnatürlich an. Die Grafik ist für ein Spiel, welches nur für die Xbox One und Playstation 4 erschienen ist, ein unglaublich schlechter Witz. Beim Spielen denke ich andauernd ich habe aus Versehen das letzte NBA Live 10 eingelegt und daher sehen die Spieler so aus, als wären sie Dr. Frankensteins Labor entflohen. Die Bewegungen sind dermaßen unnatürlich, dass ich zu aller Vorsicht mal meinen Pastor angerufen habe — nur für den Fall, dass die Spieler vom Teufel besessen sind und einen Exorzisten benötigen. Doch der bessere Vergleich für die Bewegungen der Basketballspieler sind die Krankenschwestern aus Silent Hill. So lässt sich das optische Spielerlebnis leider nur mit diesen bösen vergleichen erklären. Ebenfalls scheint die Ignite Engine von EA kein Freund von Basketball zu sein und erzeugt bei dem Spiel zu viele Clipping-Fehler, die das Spiel auch noch zu meinem Nachteil beeinflussen.
Von der tollen und angepriesenen „bounceTEK“-Technologie konnte ich nicht viel genießen. EA hat damit geworben, dass das Dribbling besonders realistisch aussehen soll und dadurch ein realistischeres Feeling vermittelt wird. Die Theorie klingt auch super und die Aufgabe ist auch eine ritterliche. Die Theorie ist also, dass die Bewegung des Balles völlig von der Bewegung der Spieler entkoppelt sein soll, dass gelingt auch in Teilen, aber ist aufgrund der ganzen anderen Fehler völlig egal. Lieber hätte ich eine schlechte Dribbling-Animation und dafür ein ordentliches Gameplay und eine gute Grafik, was leider nicht der Fall ist. Dann kommt zu allem übel noch hinzu, dass bounceTEK die unnatürlichen Bewegungen nicht mal stark verbessert und so versucht NBA Live 14 zu rennen, ohne überhaupt richtig laufen zu können.
Die Stimmung im Stadion reicht von „Begräbnis“ bis hin zu „echtes NBA-Spiel“. Doch da die Atmosphäre meistens recht gut ist, kann das Spiel hierbei ebenfalls gut punkten. Doch mir fehlt die gute Signature-Musik in diesem NBA-Titel. Im direkten Vergleich zu NBA2K14 kann NBA Live 14 leider nicht mithalten und ist daher hoffentlich nur unter dem Druck entstanden, schnell für die PlayStation 4 und Xbox One fertig zu werden. Gespielt habe ich auf den unteren Schwierigkeitsgraden und dort konnte die KI eine recht gute Leistung abliefern. Natürlich macht die KI auf den einfachen Schwierigkeitsgraden öfter mal einen Fehler oder trifft den Korb nicht, doch wie immer hat EA bei der Schwierigkeit eine passable Leistung abgeliefert. So ist auf dem aller niedrigsten Level der Gegner gerade mal in der Lage den Ball in die Zone zu dribbeln, wenn ich jedoch einen höheren Schwierigkeitsgrad einstelle, sehe ich kein Land mehr und kann getrost einpacken.