Tower! Simulator 3 – Review (PC)

Flugsimulationen haben sich in den letzten Jahren immer weiterentwickelt, und mit Tower! Simulator 3 von FeelThere, das 2022 erschienen ist, bekommen wir eine tiefgehende und fordernde Simulation, die uns direkt in den Tower eines echten Flughafens versetzt. Hier sind wir nicht nur passive Beobachter, sondern aktiv für den sicheren und effizienten Flugverkehr verantwortlich. Mit innovativer Spracherkennung, realistisch gestalteten Flughäfen und einer Vielzahl an Herausforderungen ist das Spiel ein echtes Highlight für Fans von Luftfahrt und Simulationen. Doch kann es wirklich den Alltag eines Fluglotsen authentisch wiedergeben? Wir haben uns in den Tower begeben und das Spiel auf Herz und Nieren geprüft.

Tower! Simulator 3 verzichtet auf eine klassische Story und konzentriert sich voll auf die Simulation des Fluglotsenalltags. Als Spieler übernehmen wir die Kontrolle über verschiedene reale Flughäfen und müssen ankommende sowie abfliegende Flugzeuge sicher koordinieren.

Ein besonderes Highlight für deutsche Spieler: Mit dem Flughafen Stuttgart (EDDS) ist auch eine heimische Location vertreten. Wer also den Stuttgarter Airport schon immer einmal aus der Perspektive eines Fluglotsen erleben wollte, bekommt hier die perfekte Gelegenheit dazu. Neben Stuttgart sind insgesamt neun Flughäfen im Basisspiel enthalten, darunter der Los Angeles International Airport (KLAX) oder der kleinere Cyril E. King Airport (TIST) in St. Thomas. Diese bieten jeweils eigene Herausforderungen – von dichten Flugplänen bis hin zu komplexen Rollwegen.

Ein kleiner Wermutstropfen: Es gibt keine offiziellen Lizenzen für reale Airlines oder Flugzeughersteller. Das bedeutet, dass wir auf generische Modelle und Fluggesellschaften zurückgreifen müssen. Wer sich dennoch nach mehr Realismus sehnt, kann sich mit kostenpflichtigen DLCs behelfen. Besonders hervorzuheben ist das World Traffic & Color Bundle by Nyerges Design, welches den Flugverkehr um realistische Flugzeuglackierungen und Flugrouten erweitert. Allerdings sind diese Erweiterungen preislich nicht ganz günstig.

Das Herzstück des Spiels ist die präzise Steuerung des Flugverkehrs – und das auf mehreren Ebenen. Wir sind für Start- und Landefreigaben, Rollwege, Parkpositionen und vieles mehr verantwortlich. Jeder Fehler kann zu Verspätungen oder gar gefährlichen Situationen führen. Die Spracherkennung ist dabei ein absolutes Highlight und vermittelt das Gefühl, wirklich in einem Tower zu sitzen. Statt Maus und Tastatur können wir Befehle direkt ins Mikrofon sprechen, was eine enorme Immersion schafft.

Allerdings gibt es hier auch Schwierigkeiten, vor allem wenn wir keinen perfekten englischen Akzent haben. Die Spracherkennung kann teils ungenau sein und missversteht hin und wieder Befehle. Zudem muss in Windows die richtige Sprach- und Mikrofoneinstellung getroffen werden, um eine optimale Erkennung zu gewährleisten.

Ein besonders ärgerlicher Punkt ist ein hartnäckiger Bug, der dazu führen kann, dass Flugzeuge nicht von ihrer Parkposition wegrollen, weil das Pushback-Fahrzeug sich endlos um die eigene Achse dreht. Das Problem: Wenn dieser Fehler auftritt, bleibt uns oft nur noch die Möglichkeit, das betroffene Flugzeug manuell über das Command Board zu löschen. In der Kampagne bedeutet dies jedoch direkt das Nichtbestehen einer Mission, was für Frust sorgen kann. Hier besteht definitiv Verbesserungsbedarf.

Optisch ist Tower! Simulator 3 solide, wenn auch nicht überragend. Die Flughäfen wurden mit echten OpenStreetMap-Daten erstellt und vermitteln eine realistische Umgebung. Besonders beeindruckend ist das Echtzeit-Beleuchtungssystem, welches dynamisch auf Tageszeit und Wetterbedingungen reagiert. Wer einmal einen Sonnenaufgang über dem Rollfeld von Stuttgart beobachtet, bekommt definitiv Lust auf mehr.

Die Flugzeuge und Fahrzeuge sind detailliert modelliert, können aber in Sachen Animationen und Texturen nicht ganz mit modernen AAA-Simulationen mithalten. Dennoch ist die Funktionalität wichtiger als übertriebene grafische Spielereien – und diese ist definitiv gegeben.

Die akustische Untermalung ist für eine Simulation dieser Art besonders wichtig, da sich der gesamte Spielfluss um Kommunikation dreht. Hier leistet FeelThere solide Arbeit. Die Funkgespräche mit den Piloten werden von verschiedenen synthetischen Stimmen wiedergegeben, was dem Ganzen eine gewisse Authentizität verleiht. Dank der Partnerschaft mit der Acapela Group gibt es eine breite Auswahl an Stimmen, sodass sich die Interaktionen lebendiger anfühlen.

Abseits der Funkkommunikation bleibt die Klangkulisse jedoch eher minimalistisch. Das typische Rauschen des Flugverkehrs ist vorhanden, aber nicht besonders hervorstechend. Wer sich ein audiovisuelles Spektakel erwartet, wird hier nicht unbedingt fündig – aber das ist für eine Simulation dieser Art auch nicht zwingend erforderlich.