Es war einmal ein Entwickler-Studio namens Beenox, welches für Activision entwickelte. Passend zum erscheinenden Spider Man Film, brachte es Amazing Spider Man 2 raus. Da die Batman Arkham Reihe die breite Masse erreichte und viel Lob eingesteckt hat, bediente sich Beenox am Spielprinzip der Fledermaus und versuchte es auf Marvels Spinne zu übertragen. Lieber gut geklaut als schlecht kopiert?
Anders wie üblich bei Filmadaptionen spielt das Geschehen nicht eins zu eins wie im Film ab. Es gibt eine eigene Story, welche die Handlung des Films weiterführt. Deswegen wird die im Film schon reichlich gefüllte Palette an Schurken hier noch einmal erweitert. So kämpft ihr hier gegen Feinde, welche sich noch nicht im Filmuniversum vorgestellt haben. Dadurch spielt zum Beispiel Kraven eine wichtige Rolle. Trotz der guten Idee muss gesagt werden, dass die Präsentation alles andere als gelungen ist. Alles wirkt steif und auch die Dialoge hören sich schlecht oder unfreiwillig komisch an. Hier wurde viel Potenzial verschenkt!
Beim Gameplay dachte sich Beenox anscheinend, was bei Batman funktioniert, passt auch zu Spider Man. Nicht nur, dass die beiden Superhelden unterschiedlichen Fraktionen angehören, sind sie auch vom Typ her komplett unterschiedlich. Man kann also nicht das Konzept von Batman auf Spider Man übertragen. Trotzdem wurde es hier gemacht. Die Faustkämpfe laufen genau so ab, wie in der Batman Arkham Reihe und Spidey schlägt und kontert was das Zeug hält. Während man Batman die wuchtigen Schläge und den Faustkampf glaubhaft abnimmt, wirkt es bei Spider Man ein wenig befremdlich. Zwar wird Spider Mans Fadenschuss ein wenig eingebunden, jedoch wirkt alles wie gewollt und nicht gekonnt. Nebenbei streikt die Kamera ziemlich oft, sodass das Geschehen an Überblick verliert und es ein Glücksspiel wird, ob man seinen Gegner trifft oder nicht.
Den nächsten Ansatz, welchen man bei Batman abkupfert ist das Schleichen. Spider Man wird also zu einer schleichenden Spinne, welche sich an seinen Gegnern langsam heranpirscht und zuschlägt. Auch hier passt dieses Image besser zu Batman. Zwar ist der Ansatz nicht schlecht, aber der Spider Man der Filme und Comics legt oft Wert auf große und humorvolle Auftritte, sodass auch das Schleichen ein wenig deplatziert wirkt, und so besser zum Dunklen Ritter passt. Weiterhin ist auch die gegnerische KI nicht wirklich gut. Gegner sind meisten mehr Pappkameraden, als schlaue Schurken.
Positiv ist jedoch das Aufrüsten von Fähigkeiten, was man auch von Batman kennt, welches gut umgesetzt worden ist. Man erhält für Aufträge und erfolgreich absolvierte Aufgaben Punkte, mit welchem man Upgrades kaufen kann. Damit wird das Spiel abwechslungsreicher und Spideys Kampf bietet mehr Facetten. Ferner muss man im Spiel Gute Taten vollbringen, da sonst die Polizei auf Spider Man aufmerksam wird. Somit ist man gezwungen fast immer den Helden zu spielen.
Jetzt kommen wir zur Paradedisziplin von Spider Man, und der eigentliche Grund sich ein Spiel mit der Spinne anschaffen zu wollen. Dieser Grund ist das Netzschwingen zwischen den Hochhäusern von Manhattan. Mit den beiden Schultertasten schwingt man die Fäden. R2 steht für den rechten Faden und L2 für den Linken. Mit diesem System hat Beenox viel richtig gemacht. Das Schwingen durch die Stadt fühlt sich intuitiv und echt an. Mir persönlich machte es mehr Spaß mit Spider Man durch die Gassen zu schwingen, als der Hauptstory zu folgen. Ein weiterer Unterschied zum Vorgänger ist es, dass die Fäden nicht mehr gen Himmel gesponnen werden, sondern es müssen entsprechende Gebäude in der Nähe sein, damit man die Fäden schwingen lassen kann. Beibehalten wurde die automatisierte Schwingfunktion. Mit R1 blickt man selbst durch die Maske der Spinne, und visiert ein Ziel an, zu welchem man sich dann unverzüglich hinbewegt.
Mit Ruhm hat sich Beenox nicht bekleckert hinsichtlich der Grafik. Sprechen wir die Wahrheit aus. Das Spiel ist hässlich auf der Playstation 4! Es sieht aus wie ein Playstation 2 Spiel hoch gerendert in Full HD Auflösung. Figurentexturen sind matschig, die Umgebung ist steril und selbst der Protagonist sieht aus wie eine Wachsfigur. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen, so sieht das Spiel grafiktechnisch schlechter aus als das Vorbild Batman.
Leider ist das Spiel, nicht mehr geworden als eine durchschnittliche Kopie der Arkham Spiele. Zwar hat Spidy gute Ansätze, jedoch kann der sein Potenzial nicht voll ausschöpfen. Trotzdem ist nicht alles schlecht im Spiel. Das Schwingen durch die Stadt macht unheimlich Spaß und auch die Story kann phasenweise mitreissen. Spieler, die viel mit Batman anfangen konnten, werden auch hier Spaß haben. Zudem kann so auch die Wartezeit auf das später im Jahr erscheinende Arkham Knight verkürzt werden.