Nach rund 300 Tagen scheint der lange Streik der Videospiel-Schauspieler in den USA ein vorläufiges Ende gefunden zu haben. Laut einem offiziellen Beitrag der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA wurde der Arbeitskampf am 11. Juni um 12 Uhr Ortszeit ausgesetzt. Alle betroffenen Mitglieder wurden dazu aufgerufen, an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.
Ein endgültiger Abschluss der Verhandlungen steht allerdings noch aus. Am 12. Juni soll ein besonderes Forum über das erzielte Ergebnis beraten. Sollte es dort Zustimmung geben, könnte der neue Vertrag offiziell ratifiziert werden.
Der Streik begann im Juli 2024 und hatte sich über Monate hingezogen. Hauptauslöser waren Unstimmigkeiten über den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Spieleentwicklung – vor allem bei der Nachbildung von Stimmen und digitalen Abbildern. Viele Sprecher befürchten, langfristig durch KI ersetzt zu werden.
In den letzten Monaten hatten sich einzelne Branchenvertreter öffentlich für bessere Bedingungen stark gemacht. Unter anderem äußerte sich Schauspieler Neil Newbon, bekannt aus Titeln wie Baldur’s Gate 3, kritisch über den Umgang mit künstlichen Stimmen. Ihm zufolge gebe es zwar viel Gerede über KI-Performer, aber kaum echtes Interesse daran in der Industrie. Das größere Problem sei der fehlende Respekt gegenüber den echten Darstellern.
Schon im März 2025 waren Verhandlungen erneut gescheitert. Umso größer ist nun die Hoffnung, dass die Parteien diesmal einen tragfähigen Kompromiss finden – bevor sich die Lage erneut zuspitzt.