Der bereits komplexe Verkaufsprozess rund um Warner Bros. Discovery (WBD) hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Am Montag wurde bekannt, dass Paramount Skydance ein öffentliches, als „hostile“ eingestuftes Übernahmeangebot abgegeben hat, das direkt an die Aktionäre adressiert ist.
Paramount bietet 30 US-Dollar pro Aktie für das gesamte Unternehmen und liegt damit über dem bereits vereinbarten Kaufpreis von 27,75 US-Dollar pro Aktie, den Netflix für den Warner-Bros.-Teil von WBD zahlen will.
Paramount kritisiert Netflix-Angebot erneut
In einer offiziellen Stellungnahme erklärte Paramount-CEO David Ellison, dass die Aktionäre „eine Chance verdienen, unser überlegenes Barangebot für das gesamte Unternehmen zu prüfen“. Die Offerte sei identisch zu dem Vorschlag, den man zuvor bereits im privaten Rahmen dem WBD-Vorstand vorgelegt habe.
Laut Paramount biete der eigene Vorschlag einen schnelleren und verlässlicheren Abschluss sowie mehr Sicherheit für die Aktionäre, anders als das Netflix-Modell, das aus Bargeld und Aktien besteht und zudem mit einer komplexen Abspaltung des linearen Netzwerke-Geschäfts verbunden ist.
Warner Bros. Discovery bestätigt Erhalt des Angebots
WBD bestätigte am Montagnachmittag offiziell, dass das Unternehmen das öffentliche Angebot von Paramount erhalten hat. Dabei wurde betont, dass es sich um ein „unverlangtes“ Angebot handelt, das nun gemäß den Bedingungen des bestehenden Netflix-Abkommens geprüft werden müsse.
Gleichzeitig stellte der Vorstand klar, dass die Empfehlung zugunsten des Netflix-Deals vorerst unverändert bleibt. Innerhalb von zehn Geschäftstagen, spätestens bis 19. Dezember, will WBD seine Aktionäre darüber informieren, wie der Vorstand das Paramount-Angebot bewertet.
Während der Prüfungsphase rät WBD seinen Aktionären ausdrücklich davon ab, gegenüber der Paramount-Offerte irgendeine Handlung vorzunehmen.
Unsichere Zukunft für Warner Bros. Games
Solange der Bieterwettstreit anhält, bleibt auch unklar, wie es für die Gaming-Sparte Warner Bros. Games weitergeht. Dazu gehören etablierte Studios wie Rocksteady, NetherRealm, Avalanche, Monolith und TT Games.
Beide Erwerber, Netflix wie auch Paramount, würden im Erfolgsfall die Games-Sparte übernehmen. Welche Perspektive die Studios und laufende Projekte bei einem der beiden Konzerne hätten, hängt jedoch maßgeblich davon ab, wie der endgültige Deal ausgestaltet wird. Beide Bieter besitzen schon eine eigene Games-Sparte und eigene Studios.

