Bound by Flame ist der erste selbst entwickelte Vollpreistitel des Spider-Studios aus Frankreich. Dabei soll es sich direkt um ein großes Rollenspiel mit etlichen Entscheidungsmöglichkeiten handeln. Zählt sich die Erfahrung, die Spider mit Indie-Titeln und Ports gesammelt hat aus, oder geht das Spiel in lodernden Flammen unter?
Die Story legt schon mal die Grundsteine für ein episches Erlebnis und ist typisch für das Rollenspiel-Genre. Sieben Eisfürsten unterdrücken die Menschen und Elfen und lassen eine Zombie Armee los um die Welt in Angst und Schrecken zu versetzen. Ihr spielt dabei Vulcan, einen Söldner, der sonst nur gegen Geld in den Krieg zieht. Bei den derzeitigen Zuständen und der Nebensache, dass seit einem missglückten Ritual ein Feuerdämon in ihm wacht, macht er sich auch ohne Entgelt auf in den Krieg um die Menschheit und ihn zu retten
Mit der Macht des Feuers begeben wir uns also auf in die Schlacht. Dies gestaltet sich am Anfang aber relativ schwierig. Wer dumpf auf die Gegnerhorden zuläuft und drauf los haut wird nicht weit kommen. Schon am Anfang ist es wichtig sich eine Taktik auszusuchen. Gut, dass man zwischen zwei wählbaren Kampfstilen im Gefecht wechseln kann. Bei der zweihändigen Waffe könnt ihr stärker zuschlagen und gegnerische Angriffe blocken. Weniger resistent sind die Dolche, wo ihr wesentlich weniger einstecken könnt, jedoch umso schneller angreifen könnt. Hier erinnert das Spiel schon ein wenig an die erfolgreiche „Souls-Reihe“ von dem Entwicklerstudio Software. Leider erreicht das Kampfsystem nicht die Qualität eines Dark Souls, denn Vulcan steuert sich zu steif und man hat nicht viele Ausweichmöglichkeiten. Dafür lässt sich der Kampf jederzeit verlangsamen und man kann in Ruhe seinen Heiltrank schlürfen.
Spider bietet viele Möglichkeiten die Story in die gewünschte Richtung des Spielers zu lenken. Ihr habt die Macht über weitreichende Entscheidungen im Spiel und das Spiel lässt euch auch wirklich die Wahl. Konsequenzen hat das ganze beim Fortschreiten der Hauptgeschichte oder im Aussehen eures Charakters. Zum Beispiel gibt es verschiedene Enden die ihr erreichen könnt und die Haut von Vulcan verändert sich bei manchen Entscheidungen. Hier wird man an den ersten Fable-Teil erinnert, der ähnliches versprach. Manchmal jedoch seid ihr trotzdem eingeschränkt, denn wo andere Spiele euch die Möglichkeit lassen Konflikte im Gespräch zu lösen, wird bei Bound by Flame meist das Schwert gezogen statt dem Kontrahenten Worte entgegenzuhalten. Zudem gibt es Auswirkung hinsichtlich Vulcans feurigem Freund. Gebt ihr euch dem Dämon hin, werdet ihr mächtiger im Zaubern und bekommt mehr Magie, weiterhin verwandelt ihr euch langsam selbst in eine Kreatur. Kämpft ihr jedoch dagegen an, könnt ihr mehr Ausrüstung tragen und ihr behaltet euer menschliches Aussehen.
Wie bei jedem Rollenspiel erreicht man im weiteren Spielverlauf immer höhere Level und man steigt in seinen Fähigkeiten auf. In Bound of Flame geschieht das nach altbekanntem Rezept und es werden wenig Überraschungen geboten. Es werden euch drei Fähigkeitenzweige prsäentiert. Dort kann zwischen Zweihändiger Waffe, Dolchen und Magie auswählen. Trotz höheren Level erlernt man kaum neues und der Spieler hat nicht viele Möglichkeiten den Helden nach seinen Bedürfnissen aufzubessern. Für ein Rollenspiel ist das alles ein bisschen schwach auf der Brust. Nur wenn man einen Zweig komplett aufgerüstet hat, bekommt man eine neue „Megafähigkeit“.
Bei dem Design beweist Spider viel Kreativität. Ich habe selten ein so großes Portfolio an ausgefallenen Monstern gesehen wie in Bound by Flame. Vor allem positiv, dass Spider sich nicht bei anderen Genre-Größen bedient, sondern seine eigenen Ideen einbringtt und viel Mut beweist. Anders als viele Rollenspiele, bietet Bound by Flame keine offene Spielwelt. Mir persönlich ist es nicht negativ aufgefallen. Vielmehr stößt das im Vergleich zum kreativen Gegnerdesign prüde Arealdesign sauer auf. Auch zählt die Grafik eher zum Mittelmaß und es könnte locker ein Xbox 360 oder Playstation 3 Spiel von 2011 sein. Passend zur mittelmäßigen grafischen Darstellung wirkt die Vertonung unfreiwillig witzig und könnte direkt aus einem B-Movie entsprungen sein.