Child of Light ist der Versuch von Ubisoft ein „Indie-Rollenspiel“ auf den Markt zu bringen. Schon die ersten Bilder von Child of Light wirkten ambitioniert und machten Lust auf mehr. Kann das Spiel also halten was es verspricht?
Die Story spielt im Jahr 1895 in Österreich. Protagonistin Aurora schläft auf Grund ihrer Krankheit ein. Überraschenderweise wacht sie nicht wieder dort auf, wo sie eingeschlafen ist, sondern in der mysteriösen Welt Lemuria. Dort hat die schwarze Königin die Sonne, den Mond und die Sterne von Lemuria gestohlen. Eure Aufgabe besteht es darin, die fehlenden Gegenstände wieder zu erlangen, bevor ihr den Rückweg nach Hause und zu eurem Vater antreten könnt. Bei dem Abenteuer steht euch das Irrlicht Igniculus zur Seite, welches man bei Rätseln separat mit dem rechten Analogstick steuern kann.
Ubisoft beweist mit dem Spiel außerdem Mut. Es ist weder ein klassisches Rollenspiel noch ein normales Jump ‘n Run, sondern ein Mix aus beiden Genres. So kann ein zweiter Spieler die Rolle des Igniculus übernehmen und man kann die Hauptstory in Koop-Modus durchspielen. So lassen sich die Rätsel in der Spielwelt schneller lösen und man kann sich die gewisse Aufgaben in der Story teilen. Weiterhin kann Igniculus auch im Kampf nützlich sein. Hier kann er HP und MP sammeln und zudem den Gegner verlangsamen oder irritieren. Deswegen bietet er in engen Kämpfen eine strategische Option, welche man auf jeden Fall beachten sollte. Wo das Spiel zwischen den Kämpfen wie ein Jump ‘n Run wirkt, gibt es auch viele rollenspieltypische Aspekte.
Es wird eine große Spielwelt geboten, welche nur dazu einlädt, diese auch zu erkundigen und die viele versteckten Schatztruhen zu finden. Dort könnt ihr Edelsteine finden, welche euch Power-Ups oder Verbessrungen für eure Waffen bescheren. Ferner könnt ihr auch durch das Kombinieren von Edelsteinen neue und stärkere Steine entwickeln. Diese können wichtig werden für spätere Kämpfe, da durch Edelsteine wichtige Elementarschäden erzeugt werden können. Die Kämpfe werden genretypisch rundenbasiert ausgetragen. Der Gegner und Aurora und ihre Gefährten haben einen Wartebalken bis zu dem nächsten Zug. Durch spezielle Fähigkeiten ist es möglich den Balken zu verlangsamen oder ihn schneller zu machen, dadurch wird eine taktische Komponente im Spiel geboten. Außerdem kann man Züge unterbrechen. Wenn sich Aurora oder der Gegner im letzten Teil des Zuges befindet, und man selbst oder ihr den Gegner angreift, fällt der Balken zurück zum Anfang und man verliert praktisch einen Zug. So wird für spannendere Kämpfe und ein abwechslungsreiches Gameplay gesorgt.
Die Präsentation ist Ubisoft auch gelungen. Zwar sind die Dialoge nicht vertont und krampfhaft in Reime gepresst, aber bei der malerischen Kulisse kann man darüber hinweg sehen. Die Hintergrundgrafiken sind alle handgezeichnet und wirken eindrucksvoll und sorgen für Atmosphäre und bringen die passende Stimmung für das Spiel rüber. Gestaltet wurde die Grafik mit der Rayman Engine. Darum braucht Child of Light sich auch nicht vor anderen 2D Spielen verstecken, denn die Level überzeugen vom Artstyle und bieten Abwechslung ohne Ende. Ubisoft hat hier den vielleicht schönsten 2D Titel der letzten Jahre auf dem Bildschirm gezaubert.
Mit dem Soudtrack trifft Ubisoft Montreal auch in die richtige Kerbe. Hier sind die verschiedenen Level zauberhaft mit Klavierstücken untermalt, welche die perfekte Stimmung zu Child of Light vermitteln. Hier hat der Entwickler alles richtig gemacht.
Zusammenfassend ist Child of Light ein Titel, welchen man Fans von rundenbasierten Rollenspielen ohne mit der Wimper zu zucken empfehlen kann. Die Grafik und der Sound bringen die Story der kleinen Aurora traumhaft über die Bühne. Ubisoft hat hier alles richtig gemacht und für 20 Euro lohnt sich das Spiel mehr als die Mehrzahl der Vollpreistitel. Ubisoft Montreal? Bitte mehr davon!