Stell dir vor, du könntest dich selbst spielen, dein Leben kontrollieren und entscheiden mit wem du zusammen bist und wen du heiratest, egal, ob jemand aus deinem Bekanntenkreis oder auch eine berühmte Persönlichkeit. Genau das kannst du nämlich bei Tomodachi.
Man beginnt damit, seinen eigenes „Abbild“ als Mii zu erstellen, doch anstatt, wie sonst, nur das Aussehen zu wählen, sucht man sich hier auch die Charaktereigenschaften und die Stimme aus! Denn, ja, die Miis in Tomodachi Life können sprechen. Möglich wird das durch einen einfachen Text-to-Speech-Konverter. Zwar stellt sich dabei die Herausforderung, den Namen auch noch in der richtigen Lautschrift zu schreiben, damit er überhaupt richtig ausgesprochen wird, dennoch ist dieses Feature ziemlich unterhaltsam.
Nach diesen Schritten zieht euer Mii endlich auf die Insel. Zwar steht dort zu diesem Zeitpunkt nur ein Hotel, aber das ändert sich jedoch, sobald man neue Miis, weitere Abbilder der Familie oder Freunden, auch auf die Insel ziehen lässt. Und mit der Zeit kommen immer weitere Locations dazu. Egal, ob Strand, Café, Möbelhaus oder Kleidungsgeschäft, es ist für jeden was dabei. Denn für die Miis muss man einiges einkaufen, um sie zufrieden zu stellen.
Ferner übernimmt man selbst die überwachende Rolle und steht seinen Miis bei Rat und Tat zur Seite, egal, ob es darum geht, dass sie Hunger haben oder aber darum, dass sie einem anderen Mii einen Heiratsantrag machen wollen. Die Steuerung ist dabei, wie zu erwarten, sehr simpel. Per Drag-and-Drop schenkt man seinen Miis Inneneinrichtungen, Essen und vieles mehr. Um ihre Wünsche zu erfahren, braucht man lediglich auf ihre Gedankenblasen zu klicken.
Erfüllt man diese Wünsche erhält man Zufriedenheitspunkte. Wenn man ein nächstes Level erreicht, kann man den Miis besondere Geschenke machen, wie einen 3DS mit welchen sie dann selbst Tomodachi spielen können. Eure Miis treffen sich auch untereinander, um Wii U zu spielen, zu reden oder zu tanzen. Auch ist es möglich, dass sie sich in einander verlieben und Kinder bekommen.
Besonders witzig wird das Spiel, wenn man durch QR-Codes, mit denen man Miis von anderen bekommt, berühmte Persönlichkeiten auf seiner Insel einziehen lässt. So kommt es auch mal zu der Äußerung: „Ich denke, Batman findet mich cool.” Gerade durch so was, oder auch durch die diffusen Träume und Gespräche gewinnt das Spiel an Humor.
Insgesamt wurde den Miis sehr viel Leben eingehaucht, nicht nur durch die umfassende Mimik. Dadurch wird die eher schlichte Grafik ohne Highlights ausgeglichen. Eigentlich würde man, wie bei Animal Crossing, einen Multiplayer-Modus vermuten, doch leider fehlt dieser, denn es werden lediglich lokale Item- und Bewohner austausch zugelassen. Doch die Ähnlichkeit zu Animal Crossing lässt sich nicht leugnen, denn Aufträge oder Minispiele, mit denen man seine Ebenbilder beschäftigt, haben nur wenig Abwechslung und sehr simpel aufgebaut. Wen also das schon gelangweilt hat, ist hier definitiv falsch.
Alles in allem ist es ein gelungenes Spiel für solche, die auch schon bei Animal Crossing großen Spaß hatten. Auch wurden viele witzige Details eingefügt, wodurch das Spiel noch spielenswerter wurde. Wer jedoch nach einem anspruchsvollen Spiel oder etwas ähnlichem wie Sims sucht, wird sicherlich keinen Vergnügen haben. Auch ist die Langzeitmotivation fragwürdig. Ich persönlich hatte vor allem zu Beginn viel Spaß mit dem Spiel, doch wenn man nicht viele Einwohner auf der Insel hat, wird es schnell langweilig, da nicht immer etwas zu tun ist. Für unterwegs oder kurz zwischendurch ist das Spiel aber immer für eine Unterhaltung gut.