Ein neuer Bericht legt nahe, dass Netflix in den vergangenen Jahren deutlich größere Ambitionen im Medien- und Entertainmentbereich hatte als bisher bekannt. Neben dem inzwischen angekündigten Milliardenkauf von Warner Bros. soll der Streaming-Anbieter auch die Übernahme von Electronic Arts, Disney und Fox geprüft haben. Zu konkreten Verhandlungen kam es jedoch nicht.
Laut einem Bericht von Bloomberg wurde innerhalb der Netflix-Führungsebene über mögliche Übernahmen verschiedener großer Medienunternehmen gesprochen. Dabei standen demnach EA, Fox und sogar Disney auf internen Listen potenzieller Ziele.
Der Bericht beschreibt Netflix als „ungewöhnlichen Bieter“, da Mitgründer Reed Hastings traditionell lieber eigene Strukturen aufbaut, statt große Konkurrenten zu kaufen. Trotzdem habe das Management zeitweise „so gut wie jedes größere verfügbare Asset“ diskutiert.
Am Ende kamen die Verantwortlichen laut Insiderinformationen jedoch nie zu einer gemeinsamen Entscheidung, insbesondere weil die Sorge bestand, den Aktienkurs durch überteuerte Zukäufe zu gefährden.
Netflix-Co-CEO Greg Peters äußerte sich bereits vor der Warner-Bros.-Übernahme zurückhaltend zu Großfusionen. Medienkonzerne hätten „keine besonders gute Erfolgsbilanz“ bei der Umsetzung solcher Mega-Deals, so Peters. Viele Beobachter schlossen daraus, dass Netflix selbst kein großes Interesse an einer Übernahme haben würde, nur wenige Monate bevor der Konzern den 82,7-Milliarden-Dollar-Kauf von Warner Bros. ankündigte.

