Microsoft plant erneut einen groß angelegten Stellenabbau. Laut aktuellen Berichten verlieren rund 9000 Beschäftigte weltweit ihren Arbeitsplatz – das entspricht knapp unter 4 % der Gesamtbelegschaft des Konzerns, die aktuell bei etwa 228.000 Personen liegt. Auch die Gaming-Sparte rund um Xbox ist massiv betroffen.
Bereits seit einigen Wochen kursierten Gerüchte über größere Einschnitte bei Xbox. Nun wurde dies durch interne Memos und mehrere Medienberichte bestätigt. Besonders hart trifft es Studios wie Turn 10 (Forza Motorsport), Rare, ZeniMax Online Studios sowie mehrere Entwicklerteams der Call of Duty-Reihe – darunter Raven Software, Sledgehammer Games und High Moon Studios. Laut Insider-Quellen wurde Turn 10 nahezu halbiert, die Auswirkungen seien dort besonders drastisch.
Phil Spencer, CEO von Microsoft Gaming, erklärte in einer internen E-Mail, man wolle sich stärker auf strategisch wichtige Wachstumsbereiche konzentrieren und dafür Management-Ebenen abbauen. Ziel sei es, agiler und effektiver zu werden. Trotz aktuell hoher Spielerzahlen und starker Spielepipeline sehe man sich gezwungen, „harte Entscheidungen“ zu treffen, um die langfristige Ausrichtung zu sichern. Gleichzeitig betonte Spencer, dass die betroffenen Mitarbeitenden entscheidend zur bisherigen Entwicklung beigetragen hätten. Ihnen sollen Abfindungsleistungen, Gesundheitsversorgung sowie Unterstützung bei der Jobsuche angeboten werden.
Neben den Entlassungen wurden auch mehrere Spieleprojekte eingestellt. Betroffen ist unter anderem das Online-Rollenspiel „Project Blackbird“ von ZeniMax Online Studios, das sich seit 2018 in Entwicklung befand. Ebenfalls gestrichen wurde das bereits 2019 angekündigte „Everwild“ von Rare, das über Jahre hinweg mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Auch der Reboot von „Perfect Dark“, das erst im Juni 2024 auf der Xbox Games Showcase präsentiert wurde, wurde offenbar eingestellt. Im Zuge dessen wird auch das Entwicklerstudio The Initiative geschlossen. Die Zusammenarbeit mit Crystal Dynamics endet ebenfalls.
Weitere Kündigungen und Projektabbrüche könnten in den kommenden Tagen folgen, da noch nicht alle betroffenen Studios vollständig informiert wurden. Microsoft selbst hat sich bislang nicht offiziell zu den laufenden Maßnahmen geäußert.
Die aktuellen Entlassungen sind bereits die vierte große Kündigungswelle bei Microsofts Gaming-Sparte innerhalb von zwei Jahren. Erst im Oktober 2023 hatte Microsoft den milliardenschweren Kauf von Activision Blizzard abgeschlossen – die größte Übernahme in der Geschichte der Videospielindustrie. Die nun verkündeten Einsparungen werfen Fragen zur langfristigen Strategie des Unternehmens auf.